Herne. Knallig darf es sein, denn Farbe gehört zu den großen Passionen dieser Künstlerin. Cara Lila Bauer ist Farbdesignerin, Malerin, Designerin: ein echtes Multitalent. Was diese Frau kann, hat sie von der Pike auf gelernt.

„Ich habe damals eine Lehre als Malerin gemacht, doch das Klima auf dem Bau war mir zu rau,“ sagt die sympathische 50-Jährige und lacht herzlich. Doch ihrer größten Leidenschaft blieb sie treu – mit ihrer Arbeit in einer Siebdruckerei. Weiter ging es an der Fachhochschule für Druck und Mediengestaltung in Stuttgart: Farbdesign und Gestaltung waren die Fächer der Frau, die ursprünglich aus dem Schwarzwald kommt.

Wegen des Jobs ins Ruhrgebiet

Was Cara Lila Bauer Mitte der 90er Jahre ins Ruhrgebiet verschlug? „Ein Job als Designerin in Bochum.“ Doch auch das allein füllte sie nicht aus. „Alle denken immer, das Leben eines Designers sei so kreativ. Ist es aber nicht, da man natürlich stets die Kundenwünsche erfüllen muss.“ Platz für eigene Ideen bleibe da eher selten, „auch wenn die Arbeit natürlich Spaß gemacht hat.“ Dennoch entschloss sie sich für ein weiteres Studium. „Berufsbegleitend habe ich sechs Jahre lang zusätzlich Malerei und Grafik studiert, am Institut für Ausbildung in bildender Kunst (IBKK) in Bochum-Wattenscheid.“

In diesem Jahr machte sie sich endgültig als Künstlerin selbstständig. Bereut hat sie es noch nicht, schon gar nicht, weil sie vor drei Jahren im Atelier eines ehemaligen Künstlers ihre neue Arbeits- und Wohnstätte in Wanne fand. Eine wahre Oase für Kreative inmitten eines malerischen Hinterhofs. „Ich fühle mich hier so wohl, ich möchte niemals wieder weg.“

In ihrem hübschen 40-qm- Atelier mit den großen Fenstern, dem blauen Teppich und dem knalligen Sofa entstand dann auch ihre aktuelle Bilderserie: Form, Raum – und natürlich Farbe. Akribisch hat sie sich vorher mit dem Thema beschäftigt: „Ich habe Modelle aus Pappe gebaut, sie beleuchtet und studiert, wie Licht und Schatten fallen, geschaut, wo Spannung aufgebaut wird.“ Ihre Beobachtungen gab sie eindrucksvoll auf den Leinwänden wieder, jedes Bild in unterschiedliche Farben getaucht. Und so vermittelt jede Arbeit eine andere Stimmung: von heiter über ruhig bis hin zu geheimnisvoll. „Ich transportiere die Information über die Farbe.“

Dabei arbeitet sie auch gerne an Collagen, die ganz anders daherkommen. Das Thema „Lampedusa“ liegt ihr besonders am Herzen. Und so zeigen andere Arbeiten Münzen und Gold, Banker und Broker inmitten schwarzer Flüchtlinge, die verzweifelt versuchen, in einem Boot die Mittelmeerinsel Lampedusa zu erreichen. Ob sie politisch ist? „Ich sehe es als die Aufgabe eines Künstlers, dass er etwas aufrüttelt und aufwühlt. Schöne Bilder malen kann jeder.“