Herne. . Kritik am System ist langweilig? Ach was, Volker Pispers zeigt in seinem aktuellen „Bis neulich“-Programm, dass das nicht stimmt. Systemkritik kann treffend, aber trotzdem urkomisch sein. Ein mit 700 Gästen ausverkauftes Kulturzentrum zeigt, dass viele Menschen das genauso sehen.

Pünktlich um 20 Uhr beginnt Volker Pispers am Mittwochabend mit seinem 2002 uraufgeführten und mittlerweile aktualisierten Programm „Bis neulich“. Es geht um Kritik am Kapitalismus, um politische und gesellschaftliche Entwicklungen in Deutschland und der Welt. Eine gute halbe Stunde nach Beginn der Vorstellung fällt sein Mikrofon komplett aus. „Ich brauche hier eine NSA-sichere Leitung“, kommentierte er die Panne.

Der in Düsseldorf wohnende Kabarettist erklärt, dass sich für die deutsche Bevölkerung in den letzten 40 Jahren, egal, welche Regierung an der Macht war, nichts entscheidend verbessert habe. Daher komme auch die Unentschlossenheit zur Bundestagswahl: „Man hätte in jede Fußgängerzone gehen, den Menschen eine Waffe an den Kopf halten und danach fragen können, wen sie wählen werden. Die meisten hätten geantwortet: ,Ach, drück halt ab!’“

Anspielung auf Merkel

In Anspielung auf die an einem Bandscheibenvorfall erkrankte Julia Timoschenko sagte Pispers: „Zumindest brauchen wir uns keine Sorgen zu machen, dass Angela Merkel einen Bandscheiben-Vorfall erleidet. Sie hat ja kein Rückgrat“. Auch die USA kommen nicht besonders gut weg: Zum Beispiel thematisiert er die nicht erfolgte Schließung der Terror-Gefängnisse und die Foltermethoden: „Dort bekommt das ,Waterboarding’ eine völlig neue Bedeutung: Jetzt weiß man, was ein wasserdichtes Alibi ist“, erklärte Pispers gewohnt bissig.

Seine Vorliebe für schwarzen Humor entdeckte Pispers übrigens bei einem einjährigen Englandaufenthalt. Pispers, der keinerlei Interviews gibt, kümmert sich sehr gerne persönlich um seine Fans: So stand er keine Minute nach Ende des Programms im Foyer des Kuz, um Autogrammwünsche zu erfüllen.