Seit Monaten beklagen sich Anwohner der Sodinger Straße Im Braunskamp über die Zustände rund um ein von Südosteuropäern bewohntes Haus. Man habe die Situation „im Blick“, erklärt die Stadt. Die Polizei sieht „keine Auffälligkeiten“.

Erst die Klagen über das rücksichtslose Verhalten der Bewohner aus Rumänien, dann die Kakerlagenplage nach dem Leerzug im August: Das Problemhaus Horsthauser Straße steht seit Monaten im Brennpunkt.

Zustände wie in Horsthausen gibt es rund um ein von Südost-europäern bewohntes Haus Im Braunskamp in Sodingen nicht, doch seit Monaten beschweren sich Anwohner über die Zustände.

Das Haus

Im März seien Familien aus Südosteuropa in leer stehende Wohnungen über der früheren Discothek „Golden Empire“ eingezogen, sagt ein unmittelbarer Anwohner, der (wie andere Betroffene) aus Angst vor Repressionen seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will. Inzwischen wird das komplette Haus von Südosteuropäern bewohnt. Der Vermieter war telefonisch für die WAZ nicht erreichbar.

Die Anwohner

Im Juni hatten Anwohner in einer Bürgereingabe an die Stadt erstmals auf das Problem hingewiesen. An den Zuständen habe sich so gut wie nichts geändert: Straße, Bürgersteig und Hof seien ständig verdreckt und zugemüllt, Lebensmittel würden auf die Straße geschmissen. Kinder urinierten in die Einfahrt. „Wenn man etwas sagt, zeigen Sie einem den Stinkefinger“, so ein Anwohner. Nächtliche Ruhestörungen seien im Sommer die Regel gewesen. Doch auch morgens komme es immer wieder zu Lärmbelästigung, berichtet ein anderer Anwohner, der in Nachtschicht arbeitet.

Eine Mieterin einer Wohnung der Stadttochter HGW Im Braunskamp (Name der Redaktion bekannt) ist fassungslos: „Ich hätte mir so etwas nicht vorstellen können“, sagt sie über die Zustände vor ihrer Haustür.

Vor allem der Lärm belaste sie, berichtet die im Schichtdienst arbeitende Sodingerin. „Nachts wird manchmal die ganze Straße beschallt.“ Sie sei auch schon von Kindern aus dem Problemhaus aufs Übelste beschimpft worden.

Sie und ihre Mutter sind mehrfach bei Stadt und Polizei vorstellig geworden. Auch an Oberbürgermeister Horst Schiereck und Ministerpräsidentin Hannelore Kraft hätten sie in ihrer Verzweifelung Briefe geschrieben: „Man wird immer nur vertröstet.“

Sie trage sich mit dem Gedanken, wegzuziehen, sagt sie. Genau das sei ihrer Mutter auf der Herner Polizeiwache von einem Beamten geraten worden.

Es wäre nicht der einzige Leerstand Im Braunskamp.

Die Stadt

Ende Juni hat die „Task Force“ der Stadt mit weiteren Behörden wie unter anderem Polizei und Feuerwehr das Haus Im Braunskamp kontrolliert. Einige melderechtliche Verstöße seien festgestellt worden, aber keine schweren baurechtlichen Mängel, die eine Handhabe zur Räumung des Hauses hätten liefern können - wie es in Horsthausen der Fall gewesen war. „Wir haben das Haus im Blick“, erklärte die Stadt in der vergangenen Woche in der Sitzung der Bezirksvertretung Sodingen sowie auf Anfrage der WAZ. Der Kommunale Ordnungsdienst sei regelmäßig vor Ort.

Bezirksbürgermeister Mathias Grunert (SPD) erklärt, dass die Verwaltung hier genau hinschauen müssen, damit erst gar nicht Zustände wie an der Horsthauser Straße entstünden.

Die Polizei

„Seit Juli sind nach Anrufen acht Einsätze wegen Ruhestörung gefahren worden“, sagt Polizeisprecher Volker Schütte. Auch der Bezirksdienst sei häufiger vor Ort. Eine Anzeige sei geschrieben worden, ansonsten habe es keine Auffälligkeiten gegeben. Ein Anwohner erklärt sich das so: „Wenn die Polizei um die Ecke kommt, ist Ruhe. Wenn sie weg ist, geht’s weiter.“