Das war ein schwarzer Tag für Herne-Horsthausen: Am 6. November 1944 wurde der Stadtteil Ziel eines schweren Bombenangriffes der Alliierten. In der Kaue der Zeche Friedrich der Große 3 /4 verloren 120 Menschen ihr Leben.

Bereits im Juni 1940 begannen die Alliierten das Revier zu bombardieren und damit auch Herne. Einen der größten Angriffe flog die Royal Air Force (RAF) am 2./3. Juni 1940, dabei luden die die Lancaster-Bomber ihre Sprengbomben über Alt-Herne und Wanne-Eickel ab. Bis März 1945 gab es insgesamt 156 Luftangriffe auf die Gesamtstadt. Der wohl spektakulärste Angriff fand am 6. November 1944 statt. Diesmal hatte die RAF Horsthausen und Umgebung als Ziel ausgewählt.

Prachtvolles Mosaikfenster zerstört

Unter anderem wurde die Kaue der Zeche Friedrich der Große 3 /4 getroffen. Weil der Angriff wohl zur Mittagszeit erfolgte, befanden sich über 120 Personen, darunter etliche FdG-Kumpels, aber auch Kriegsgefangene und Fremdarbeiter unter den Opfern, die später auf dem Friedhof an der Wiescherstraße beigesetzt wurden. Auf dem Gräberfeld ließ die Stadt 24 Jahre später eine Plastik errichten, die der Dortmunder Künstler Volker Vohlwahsen geschaffen hatte. Zerstört wurde bei diesem Luftangriff auch das Mosaikfenster der Kaue, das den Namensgeber der Zeche zeigte.

Infolge der Wasserknappheit im Revier (nach der Zerstörung der Möhnetalssperre), musste der Pütt nun mit 30 Kubikmeter Wasser pro Stunde auskommen, daher wurde auch zeitweise Kanalwasser ins Zechensystem gespeist. Aber nicht nur auf dem Zechengelände, sondern auch im „Feldherren-Viertel“ gab es erhebliche Schäden. So ging an diesem Tag auch der „Möllersche Saal“ an der Ecke Ludwig-/Lützowstraße in Flammen auf. Hier wurde das gesamte Archiv des dort beheimateten Bergmannsunterstützungsvereins Herne-Nord vernichtet.

Am Tag zuvor waren Horsthausen und die beiden Zechenanlagen schon mal das Ziel der Bomberverbände gewesen. Weil bereits Schienen und Waggons zerstört waren, war die Zechenleitung gezwungen, 17 000 Tonnen Koks an der Langforthstraße aufzuhalden. Brandbomben setzten diese Halde in Brand, die dann zehn Tage lang Horsthausen erhellte.

Im November 1944 flogen die Alliierten auch zwei große Angriffe auf Wanne-Eickel. Dabei kamen am 9. und 19. November 2834 Personen ums Leben. Bis Anfang April 1945 waren in Alt-Herne 419 Tote zu beklagen. Den wohl spektakulärsten Luftangriff gab es noch im März 1945, als 195 Lancaster-Bomber und 32 Moskitos ihre tödliche Fracht über Herne abluden.

Anfang April marschierten die Amerikaner in Herne ein, ab dem 12. April 1945 wurde die Förderung auf den Friedrich-der-Große-Anlagen wieder aufgenommen, weil sich mehrere Bergleute dem „Zerstörungsbefehl“ aus Berlin widersetzt hatten.