Dr. Bernd Clevinghaus geht in den Ruhestand.Schule spiegelt die gesellschaftlichen Verhältnisse wider, findet er
1992 bei der Fußball-EM in Schweden geschah es, dass Dänemark das Finale gegen Deutschland gewann. Es passierte aber noch mehr in diessem Jahr: Dr. Bernd Clevinghaus übernahm als neuer Schulleiter das Immanuel-Kant-Gymnasium. Am heutigen Montag wird der Oberstudiendirektor in den Ruhestand verabschiedet.
"Die Schule war super streng, das hat einige abgeschreckt", erinnert sich Clevinghaus an seine Anfänge als Nachfolger von Guthardt und Pähler. "Es war nicht schwer, hier ein anderes Klima einzuführen." Obwohl er als Neuer selbst erst mal scheel angeguckt wurde: Für einen "Torpedo von der Gesamtschule" hielten ihn damals manche. Kam er doch von einer Gesamtschule in Duisburg.
Dass er die als "Sanierungsfall" betrachtete, der Schulform gegenüber skeptisch eingestellt war, war damals noch nicht bekannt. Die Duisburger Zeit bildete den zweiten Abschnitt in seinem Berufsleben, den ersten verbrachte Clevinghaus in der allgemeinen Verwaltung bei der Schulleiterfortbildung. Der dritte Abschnitt - "der einfachste" - war das IKG. Dem die Gesamtschule eine Zusammenarbeit anbot. "Eine Kooperation ist nur sinnvoll, wenn die Leistungen gleich sind", findet Clevinghaus. Gemeinsame Arbeiten wurden den Schulen aber nicht gestattet. Mit dem damaligen Gesamtschulleiter Gerd Schlüter verstand er sich prächtig: "Der Schlüter wusste genau, wo die Glocken hingen." Die Zusammenarbeit mit dem Kettwiger THG funktioniert bis zum heutigen Tage. "Obwohl Kettwig nicht ganz nahe liegt."
Schule, sagt Clevinghaus nachdenklich, sei eine Widerspiegelung der gesellschaftlichen Verhältnisse. "Wir haben leider eine falsche Einstellung zur Leistungs- und Arbeitsbereitschaft festzustellen. Das beste Beispiel ist, wenn Unternehmer sich beschweren, dass Lehrlinge nicht das nötige Rüstzeug mitbringen." Schule sei schließlich nicht die "Reparaturinstanz gesellschaftlicher Prozesse".
Sprache, findet Clevinghaus außerdem, sei das A und O. "Und sie wird es auch immer bleiben."