Heiligenhaus. Gerdhard-Tersteegen-Grundschule beteiligt sich am Anti-Bullying-Projekt „Schule gegen Gewalt”.

„Gemein sein muss geheim sein”, flüstern die Mädchen und boxen ihrem Mitschüler mit den Fäusten in die Rippen. An anderer Stelle werden die Füße zum Einsatz gebracht – bis der Betroffene Hilfe sucht und sie findet. „Stopp sagen”, „Sprechen”, „Schreien” und „Hilfe holen” steht anschließend auf den Plakaten, die die Schüler in die Höhe halten.

Es gibt Gewalt und Mobbing an Schulen, aber man kann dem begegnen – dies ist die Botschaft der kleinen Theateraufführung, die die Viertklässler der Tersteegen-Grundschule am Freitag den Eltern und ihren Mitschülern vermitteln möchten. Eine Woche lang haben sie für die kleinen Szenen geprobt – ein Thema der Projektwoche „Anti Bullying”.

Was bedeutet Bullying? Darunter versteht man gezielte und wiederholte Schikanen physisch und psychisch stärkerer Schüler gegenüber Schwächeren. Die Täter, „Bullies”, bedienen sich verbaler Demütigungen wie auch körperlicher Angriffe.

Befragung

„Wir haben uns den letzen Wochen und Monaten intensiv mit diesem Thema beschäftigt”, erzählt Katrin Jensen, Klassenlehrerin der 4 b und Konrektorin. Eng wurde dabei mit der Kreispolizeibehörde Mettmann zusammengearbeitet. Erstes Ergebnis war im Frühjahr ein Fragebogen, in dem alle Schülerinnen und Schüler mitteilen konnten, wann, wie, ob und unter welchen Bedingungen sie sich bedroht bzw. gemobbt fühlen. „Dabei kamen erschreckende Dinge zutage, was die Kinder im jungen Alter schon erleben”, sagt die Klassenlehrerin. Aber auch einen positiven Aspekt gab es: Die Schüler öffneten sich, sprachen über ihre Probleme.

„Als erste Maßnahme haben wir dann eine Streitschlichter-AG für alle vierten Klassen eingeführt, denn die Kinder sollen sich untereinander helfen.” Die Patenschaften zwischen Erst- und Viertklässlern böten dafür schon eine gute Basis, so Jensen.

In der Projektwoche dann war Kriminaloberkommissarin Nina Mielcarek von der Abteilung Kriminalprävention der Kreispolizeibehörde Mettmann zu Gast in der Hetterscheidter Grundschule. Sie erklärte den Schülern nicht nur, was Mobbing ist, sondern auch, welche Folgen es für die Täter haben kann, wenn sie Gewalt ausüben. „Auch wenn man noch nicht strafmündig, also unter 14 ist, werden alle Daten im Computer der Polizei gespeichert”, weiß Niklas. Was kann man tun, wenn man sich gemobbt fühlt? „Es dem Lehrer sagen. Und wenn der einem nicht glaubt, dann soll man den Mut haben, auch anderen davon zu erzählen”, erklärt Jessica. Ihre Klassenkameradin Tessa ergänzt: „Man muss 'Stopp!' sagen, auch wenn der Täter größer als man selber ist.”

Schulversammlung

Als Schüler sich nicht klein machen und selbstbewusst einer solchen Situation begegnen, den Mut aufbringen, Hilfe zu holen – dazu bedarf es der Unterstützung aus dem Elternhaus. Jensen: „Wir holen die Eltern mit ins Boot, damit sie die Strategien kennen lernen.” Am Donnerstag gab's einen Elternabend, am Freitag, 2. Oktober, werden die Projektergebnisse in der Schulversammlung vorgestellt.

Diese findet ab 10 Uhr in der Turnhalle der Schule statt. Dort stellen die Mädchen und Jungen einige Ergebnisse der Projektwoche vor und Kriminalkommissarin Mielcarek überreicht der Schule die Zertifizierung „Schule gegen Gewalt”.