Die Wahl Alternative Heiligenhauser Liste (WAHL) will für mehr Demokratie eintreten – als vierte Kraft im Rat. Neue Partei ist aus der Unzufriedenheit mit der derzeitigen politischen Situation erwachsen.

„Effektiv haben wir durch die absolute Mehrheit der CDU in der Stadt ein Ein-Parteien-System. Der Stil, wie mittlerweile Entscheidungen im Rat und in der Verwaltung getroffen werden, ist eine Folge der letzten fünf Jahre”, konstatiert Sebastian Lehnhoff (31). Die „Opposition” aus SPD und FDP habe dem kaum etwas entgegenzusetzen. Nun sei es Zeit, die Bürger aufzurütteln. Die Wahl Alternative Heiligenhauser Liste (WAHL), deren erster Vorsitzender Lehnhoff ist, will für mehr Demokratie in Heiligenhaus eintreten – als vierte Kraft im Rat.

„Gegärt” habe dieses Unbehagen über vieles, was in der Stadt laufe, schon länger, sagt Thomas Langmesser. Dessen Name ist eng mit der Stadtteilsozialarbeit in Oberilp und Nonnenbruch verknüpft, überdies war der 50-Jährige lange Jahre Mitorganisator des Stadtfestes. Im Herbst 2008 stand für ihn und elf weitere Bürgerinnen und Bürger fest: „So geht es nicht weiter!”

Am 14. Januar folgte die Gründung der Wählergemeinschaft, um bei der diesjährigen Kommunalwahl anzutreten. „Dass der Wahltermin verschoben wurde, freut uns”, bekennt Lehnhoff. Denn das Prozedere – u.a. Ausarbeitung einer Satzung, Bildung eines Vorstandes, Sammlung von Unterstützerunterschriften – sei sehr aufwändig. „Die Mitarbeiter im Wahlamt mussten sich erst einmal bei ihren Kollegen in Velbert erkundigen, wie das funktioniert”, erzählt die 31-jährige Claudia van Lienden, stellvertretende Vorsitzende, bei der Pressekonferenz im Club – und muss doch ein wenig schmunzeln.

Treten für die Wahl Alternative Heiligenhauser Liste, kurz WAHL, an: Thomas Langmesser Claudia van Lienden Sebastian Lehnhoff Foto: WAZ, Detlev Kreimeier
Treten für die Wahl Alternative Heiligenhauser Liste, kurz WAHL, an: Thomas Langmesser Claudia van Lienden Sebastian Lehnhoff Foto: WAZ, Detlev Kreimeier © WAZ

Apropos: In die Nachbarstädte geschaut habe man im Übrigen nicht. „Wir sind aus keiner Parteiabspaltung entstanden”, stellt van Lienden klar. „WAHL” vertrete ohne parteiideologischen Hintergrund einzig die Interessen der Heiligenhauser Einwohner – unter Berücksichtigung demokratischer, sozialer und ökologischer Grundsätze. Wichtig sei es, „wieder mehr Transparenz in die Entscheidungsprozesse von Rat und Verwaltung zu bringen”. Bei besonderen Entscheidungen sollen Bürgerfragestunden, Umfragen, Bürgerbegehren oder Bürgerentscheide initiiert werden.

Auf der Agenda stehen ferner die Innenstadtplanung sowie der Erhalt städtischer Einrichtungen. „Wir brauchen einen Ausländerbeirat, der auch Kompetenzen hat”, nennt Lehnhoff einen weiteren Punkt. Fußgängern, Radfahrern und ÖPNV sollen mehr Platz eingeräumt werden. Die Förderung alternativer Energiequellen will man voranbringen. Dass die Heiligenhauser Stadtwerke dabei als Eigenbetrieb erhalten bleiben müssten, hat sich die Wählergemeinschaft ebenfalls auf ihre Fahnen geschrieben.

Kandidaten für die Wahlbezirke habe man zusammen, sagt Lehnhoff. Für den Einzug in den Rat benötigt die „WAHL” nun genug Unterstützerunterschriften und am Wahltag mindestens zwei Prozent der Wählerstimmen.

Weitere Infos über das Parteiprogramm gibt es unter wahl-heiligenhaus.de im Internet.