Heiligenhaus.. Neben dem Brunnen III wurde an der Ruhrstraße mit einer Erkundungsbohrung begonnen. Das Wasser aus den Kohlekalkschichten des Vogelsangbachtales ist zwar sehr hart, aber gut.
Die Stadtwerke Heiligenhaus setzen weiter auf die eigene Trinkwassergewinnung. Deshalb wurde jetzt neben dem Brunnen III an der Ruhrstraße mit einer Erkundungsbohrung begonnen. Es zeichnet sich ab, dass der 55 Jahre alte Brunnen künftig nicht mehr genug Wasser liefern kann.
„Das Stahlrohr, das den Brunnen auskleidet, setzt sich langsam zu, es kommt nicht mehr genug Wasser an“, stellt Andreas Päseler, der technische Bereichsleiter der Stadtwerke, fest. „Es ist absehbar, dass es in den nächsten zehn Jahren nicht mehr richtig funktioniert“, prophezeit Geschäftsführer Michael Scheidtmann: „Bevor das Kind in wahrsten Sinne des Wortes in den Brunnen fällt, handeln wir.“
„Eine Regenerierung wie beim Brunnen IV an der Kettwiger Straße vor acht Jahren ist hier nicht sinnvoll“, hat Ingenieur Päseler herausgefunden. Wenige Meter neben dem Brunnenhäuschen stellte eine bayerische Brunnenbaufirma ein Bohrgerät auf. Ende letzter Woche hatten die Bohrtechniker Dietmar Parusel und Jörg Weigelt eine Tiefe von 15 Metern erreicht. Regelmäßig stellen sie Bodenproben sicher, um die geologische Beschaffenheit des Untergrundes bis zu einer Tiefe von 99 Metern zu dokumentieren. „Geht es tiefer, kommt das Bergrecht ins Spiel, das wird sehr aufwändig“, weiß Päseler.
Wenn die endgültige Bohrtiefe in einigen Wochen erreicht ist, werden umfangreiche Vorfeldmessungen und Analysen durchgeführt. Sollte sich wie erhofft herausstellen, dass eine Trinkwassergewinnung möglich ist, wird das Bohrloch auf einen Durchmesser von 50 Zentimeter erweitert und mit Filterrohren und Kies ausgestattet.
Das wird erst im nächsten Jahr so weit sein und dann in der kalten Jahreszeit, wenn der Wasserbedarf geringer als im Sommer ist. „Wegen der Bauarbeiten dürfen wir aus diesem Brunnen kein Wasser fördern“, beschreibt Päseler die Auflagen der Bezirksregierung. „Die Wasserversorgung übernimmt der Brunnen IV, sollte das nicht ausreichen, können wir zusätzlich Wasser aus der Ruhr bei Kettwig in die Hochbehälter in Hetterscheidt pumpen.“
Das Wasser aus den Kohlekalkschichten des Vogelsangbachtales ist zwar sehr hart, aber gut. „Wir haben einen geologischen Glücksfall“, freut sich Stadtwerke-Chef Michael Scheidtmann: „Unser Brunnenwasser ist schadstofffrei und braucht nicht aufbereitet zu werden. Viermal im Jahr wird das Wasser an verschiedenen Stellen untersucht, auch auf Pflanzenschutzmittel und mikrobiologische Beschaffenheit.“
Nachdem die Bestrebungen zur Liberalisierung des Trinkwassermarktes in Europa vom Tisch sind, setzt Scheidtmann auf die Zukunft der eigenen Trinkwasserversorgung. „Der neue Brunnen wird 40 bis 50 Jahren halten.“
Der alte Brunnen III wird auf jeden Fall weiterhin am Netz bleiben. „Den behalten wir als Reserve“, kündigt Andreas Päseler an.