Heiligenhaus. . Im Internet diskutieren junge Heiligenhauser im Rahmen des Projekts Youthpart über ihre Wünsche für die Stadt. Die Vorschläge reichen vom Grillplatz bis zur Schulkooperation.
Jugendliche sollen ihre Stadt mitgestalten: Dem hat sich das Projekt Youthpart verschrieben. Seit Mai 2013 ist Heiligenhaus dabei; 10 000 Euro Fördergeld sollten der Jugendbeteiligung vor Ort den nötigen Anschub geben. Die Themen auf der Heiligenhauser Internetseite reichen vom Grillplatz bis zur Schulkooperation. Die WAZ stellt die Themen vor, die bei der Abstimmung auf Youthpart die meisten Stimmen bekommen haben.
Grillplatz
Mit 13 Teilnehmern hat die Abstimmung über einen Grillplatz am Hefelmannpark die meisten Jugendlichen bewegt. Eine „gemütliche Grillstelle für junge Menschen“ wünscht sich TobiasS.
Ergebnis der Abstimmung: 12:1
Kletterwand
Sportlich geht es zu beim zweitwichtigsten Thema: „Ich fände es schön, wenn auf dem Schulhof des IKG eine Kletterwand gebaut wird, die in den Pausen und im Sportunterricht benutzt werden kann“, schreibt Olli.
Ergebnis der Abstimmung: 10:0
Einige will die Stadt umsetzen
Über einen Erfolg können sich die Jugendlichen freuen: Das Thema, das die meisten von ihnen bewegte, wird umgesetzt. „Den Grillplatz bemühen wir uns zu realisieren“, verspricht Jugendamtsleiter Thomas Langmesser. Auch der Vorschlag, mit Schildern auf dem Panoramaradweg um langsameres Fahren zu werden, soll angegangen werden. Andere Themen wie das Votum eine H&M-Filiale in der Stadt erwiesen sich als weniger praktikabel. Für Langmesser ist das nicht nur negativ zu sehen: „Es ist für die Jugendlichen eine wertvolle Erfahrung zu sehen, dass die Kommune nicht alles entscheiden kann.“
Nicht zuletzt sollte Youthpart helfen, wieder einen Jugendrat in der Stadt zu installieren. 15 engagierte Jugendliche haben sich inzwischen gefunden, so dass der lang gehegte Wunsch endlich Realität werden kann. Langmesser sagt: „Es wird auf jeden Fall ein Jugendrat gewählt.“ Wahrscheinlich Anfang 2015 können die Jugendlichen ihre Vertretung wählen. „Wir stimmen gerade mit den Schulen den Termin ab.“
Dennoch: Zufrieden ist Langmesser mit dem Verlauf des Projekts nur teilweise. „Meine Erwartung war: Jetzt haben wir etwas in dem Medium der Jugendlichen, im Internet – das wird ein Selbstläufer.“ Stattdessen sind immer neue Impulse gefragt, um die Diskussionen im Netz vom kurzzeitigen Engagement zur Langstrecke auszudehnen. Auch wenn die finanzielle Förderung des Projekts Ende Oktober ausläuft: „Wir behalten diese Seite und betreiben sie weiter“, kündigt Langmesser an.
Selbstverpflichtung Stadtrat
Basierend auf einem Textentwurf von Jugendamtsleiter Thomas Langmesser hat der Rat eine Selbstverpflichtung beschlossen, in der es unter anderem heißt: „Die Belange sowie die sich verändernden Lebenswirklichkeiten von Kindern und Jugendlichen müssen von jedem Ressort und bei jedem Verwaltungsvorgang, der die Interessen von Kindern und Jugendlichen berührt sowie bei jeder entsprechenden Planung explizit berücksichtigt werden.“ Die Jugendlichen hatten außerdem vorgeschlagen, dass die AG Jugendrat in den Ausschüssen ein Rederecht erhalten soll.
Ergebnis der Abstimmung: 9:0
Panoramaradweg
Rasende Radfahrer auf dem Panoramaradweg ausbremsen möchte Katha02. Ihre Idee: „Dafür wollen wir Plakate aufhängen, die wir selber gestalten und einlaminieren, die alle Leute daran erinnern, Rücksicht zu nehmen.“ Andere schlagen Spray-Sprüche auf dem Asphalt vor; Moderator Alex_P schreibt dazu: „Noch besser, da die Sprüche länger bleiben als die Plakate – die wären bestimmt schon nach ein paar Wochen wieder weg, und alles wäre wie vorher.“
Ergebnis der Abstimmung: 8:0
H&M
Der Einzelhandel vor Ort beschäftigt nicht nur Politik und Verwaltung, sondern auch die jungen Einkäufer. Eine H&M-Filiale soll her, findet Toto2000. Eine Mitstreiterin findet er unter anderem in Katha02: „Ich und meine Freundinnen sammeln schon Unterschriften, und wenn wir genug haben, schicken wir die dann an H&M.“
Ein Politiker diskutiert mit den Jugendlichen
37 Themen haben die Jugendlichen auf der Plattform Youthpart seit ihrem Start angelegt.
64 Mitglieder haben sich für die Nutzung registriert.
Ein Nutzer gibt sich als Politiker zu erkennen, der mit den Jugendlichen ins Gespräch kommen will: der stellvertretende Vorsitzende der Jungen Union, Stefan Propach.
Ergebnis der Abstimmung: 8:0
Größere Busse
Besonders nach der Schule seien die Busse oft überfüllt, beklagt Moderatorin RebeccaR. Der sachkundige Bürger Thomas Pischke (politisch aktiv bei den Grünen) appelliert an die Jugendlichen: Die Rheinbahn rücke keine Fahrgastzahlen heraus, als Argumentationshilfe für häufigere Busfahrten seien die wichtig, vielleicht könnten einige Schüler eine Woche lang zählen? Er bekommt allerdings keine Antwort.
Ergebnis der Abstimmung: 8:0
Schulkooperation
Das Kant-Gymnasium solle stärker mit der Gesamtschule kooperieren, regt Mark an. Seine Argumentation: „Für einige Kurse der Oberstufe müssen Schüler teuer und aufwändig vom Gymnasium Heiligenhaus zum Gymnasium Kettwig und zurück transportiert werden. Zeitgleich hat die Gesamtschule Heiligenhaus identische Fächer und Lehrpläne sowie Kapazitäten. Durch die Kooperation des Gymnasiums Heiligenhaus mit der Gesamtschule Heiligenhaus könnte Zeit und Geld gespart werden.“
Ergebnis der Abstimmung: 7:0