Heiligenhaus. . 20 Tonnen wiegt jeder der Quader, aus denen das Regenrückhaltebecken gebaut wird. Die Produktion der Firmen am Schopshofer Weg läuft trotz Baustelle weiter.

78 gigantische Würfel werden zurzeit am Schopshofer Weg im Boden verbuddelt. Jeder von ihnen wiegt 20 Tonnen und misst 2,50 mal 2,20 Meter. Innen sind sie hohl: Aneinandergereiht, ergeben sie ein neues Regenrückhaltebecken mit rund 1000 Kubikmetern Fassungsvermögen. Zum Vergleich: Das Schwimmerbecken des Freibads fasst 2500 Kubikmeter. „Das ist zum Abpuffern von Regenspitzen, damit hier nicht die Keller unter Wasser stehen“, erklärt der Technische Beigeordnete Harald Flügge den 1,2 Millionen Euro teuren Auftrag des Sondervermögens Abwasser.

48 der hohlen Würfel haben Seil- und Hydraulikbagger schon verladen. Sie werden in vier bis acht Metern Tiefe mit einer Dichtung versehen und ineinander gesteckt, „dann ist das wasserdicht“, erläutert Theo Heitkamp, Geschäftsführer der ausführenden Firma Klaus Stewering. Alle Würfel zusammen ergeben auf einer Gesamtlänge von etwa 200 Metern das Regenrückhaltebecken. Ausgelegt ist es auf eine Fließgeschwindigkeit von 150 Litern Wasser pro Sekunde. Ist es vollgelaufen, greift ein Notüberlauf mit 880 Litern pro Sekunde.

Auch wenn das Becken 1000 Kubikmeter fasst: „In Regenspitzen ist es nahezu voll“, sagt Heitkamp. Bei trockenem Wetter hingegen fließt nur Schmutzwasser durch die Würfelreihe. Damit es nicht auf der gesamten Breite der Quader vor sich hin plätschert und dabei mitgeführte Sedimente zurücklässt, beschleunigt eine deutlich schmalere Rinne im Mittelteil die Fließgeschwindigkeit soweit, dass das Becken nicht allmählich verlandet.

Für das schwerste Teil musste ein 250-Tonnen-Autokran anrücken

Die Fließgeschwindigkeit wird auch an anderer Stelle beeinflusst: Ein sogenanntes Drosselbauwerk reduziert 35 Meter vor der Talburgstraße den Durchfluss auf 80 Zentimeter. An der Talburgstraße selbst wird das Wasser dem Kanalnetz der Stadt so in moderater Geschwindigkeit zugeführt. Das Drosselbauwerk war das schwerste Stück Arbeit: Um seine 60 Tonnen Gewicht an Ort und Stelle zu hieven, musste ein 250-Tonnen-Autokran anrücken.

Die größte Herausforderung für die Baufirma war die Absprache mit den Betrieben entlang der Baustelle. „Die Produktion muss ja ungehindert weitergehen“, gibt Heitkamp vor. Offenbar mit Erfolg: Die Beschwerden gingen gegen Null, und das, obwohl ihm klar ist: „Wir reden hier von Dreck und Lärm.“

Seit Ende April ackern Bagger und Kräne am Schopshofer Weg. Auf zehn Monate war ihr Einsatz kalkuliert, laut Heitkamp haben die Arbeiten den Zeitplan aber überholt. Das lässt die Anlieger hier wie anderswo hoffen. Michael Krahl, Fachbereichsleiter Straßenbau, ordnet den Bau ein: „Das ist keine Einzelmaßnahme, sondern ein Mosaik, das sich zusammensetzt.“