Heiligenhaus. . Das Eröffnungsspiel seiner Kroaten ließ sich der Heiligenhauser Ratskeller-Inhaber Zeljko Ivezic nicht entgehen. Am Samstagabend drückt er aber Deutschland beim Spiel gegen Ghana die Daumen.

Sonne, Fußball, Party – so werden sich viele Deutsche die Situation dieser Tage in den brasilianischen WM-Städten vorstellen. Allerdings sind auch die zahlreichen Proteste im Land ein großes Thema. Welcher Fan wäre jedoch nicht gern selbst zur Fußball-Weltmeisterschaft geflogen? Arbeit und vor allem der große weltweite Andrang auf die Tickets machten das allerdings für viele nur zum Wunschdenken. Zeljko Ivezic ist Inhaber der Restaurants Ratskeller in Heiligenhaus. Er ist einer der Glückspilze, die ein WM-Ticket ergattern konnten. Der gebürtige Kroate war dabei – beim Eröffnungsspiel zwischen Gastgeber Brasilien und Kroatien in São Paulo.

Mit Glück zum WM-Ticket

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Aufgrund seiner Mitgliedschaft in einem kroatischen Fanclub kam Zeljko Ivezic zu eine Karte – und das zu einem überraschenden Preis, wie er verrät: „190 Euro hat mich die Karte gekostet. Das geht ja noch, wenn man bedenkt, dass ja nicht jeden Tag WM ist.“ Nach einem 13-stündigen Flug von Düsseldorf über Mailand nach São Paulo durfte der Heiligenhauser endlich zum ersten Mal die nicht so schwüle wie befürchtete Luft in der größten Stadt Brasiliens einatmen. Mit seinen rund 20 Millionen Einwohnern ist die brasilianische Me­tropole schon eine Nummer größer als das ländliche Heiligenhaus, wie der 54-Jährige nur bestätigen kann: „Das ist eine ganz andere Welt dort. São Paulo ist eine Betonstadt, überall sieht man Hochhäuser.“ Die vermutete Feierlaune der Brasilianer und der Fußballfans aus aller Welt kann der Kroatienanhänger nur bestätigen: „Klar, dort war den ganzen Tag nur Party. Man merkte eben auch, dass immer so eine knisternde Stimmung in der Luft lag.“

Proteste und schlechte Organisation

Dass es im Gastgeberland zur WM allerdings nicht nur zu Begeisterung aufgrund der Weltmeisterschaft, sondern auch zu Protesten kommen würde, war klar, wie der Heiligenhauser berichtet: „Sowohl in der Stadt als auch vorm Stadion gab es Proteste. Die Polizei ging dabei gnadenlos gegen die Demonstranten vor.“ Zum Auftaktspiel Brasilien – Kroatien sei die Stimmung im Stadion allerdings gut und einer Weltmeisterschaft würdig gewesen. Das könne man allerdings nicht von der Organisation im Stadion behaupten, wie Zeljko Ivezic erzählt: „Das Stadion war an unserer Tribüne noch gar nicht fertig. Im Inneren sah alles noch sehr provisorisch aus. Auch die Kontrollen waren total unorganisiert.“

Die 25-minütige Eröffnungsfeier ließ sich auch von
Die 25-minütige Eröffnungsfeier ließ sich auch von

Zwar verlor Kroatien 3:1 gegen die Hausherren, allerdings hat die Mannschaft noch die Chance auf das Weiterkommen. „Ich hoffe, dass wir es gegen Mexiko schaffen. Aber natürlich drücke ich auch Deutschland die Daumen“, erzählt Ivezic zuversichtlich.

Sechs Tage verbrachte der Wirt in der südamerikanischen Metropole und gibt zu: „Es war eine tolle Zeit, doch ich bin schon froh, wieder in Deutschland zurück zu sein. Wir leben hier alle vergleichsweise im Paradies. Dort gibt es so viele arme Leute, die auf der Straße oder in Favelas leben müssen.“ Das bestätigt wieder einmal: Brasilien wird auch nach der WM weiter für die Bevölkerung am Ball bleiben müssen.