Heiligenhaus. . Deni hat eine Gesellschaft für historische Beschläge gegründet. Sieben Firmen fertigen Restaurierungsobjekte nach Jahrhunderte alten Vorbildern. Niederhoff & Dellenbusch setzt mit dem Nischengeschäft einen sechsstelligen Betrag pro Jahr um.

Fensterbeschläge von Deni lassen nicht nur in moderne Privathäuser oder Industriegebäude frische Luft, sondern auch in Kirchen und Herrenhäuser: Die Firma der Schlüsselregion hat den Denkmalschutz als Geschäftsmodell entdeckt. Beschläge nach Jahrhunderte alten Vorbildern fertigt sie auf Bestellung und setzt damit inzwischen einen sechsstelligen Betrag pro Jahr um.

Kein unkompliziertes Geschäftsfeld, erläutert Deni-Geschäftsführer Volker Kirchberg: „Die Beschläge müssen von der Produktion her dem heutigen Standard entsprechen, aber so aussehen, als wären sie 150 Jahre alt.“ Dazu gehören Sonderwünsche, die bei modernen Bauten unerwünscht wären: „Einige Kunden wollen, dass die Teile anfangen zu rosten“ – eingebauter Verfall sorgt für historische Patina. Solche Extrawünsche sorgen für entsprechend geringe Stückzahlen: Fertigt Deni sonst eher in Größenordnungen von tausenden Stück pro Serie, ist mancher historische Auftrag beinahe ein Unikat: „Das kann bei drei, vier Stück anfangen.“

Zusammen mit sechs Firmen aus Deutschland und Österreich gründete Deni vor zwei Jahren die Gesellschaft „Historische Beschläge“. Unter diesem Dach decken die Spezialisten das Gebiet der Beschläge fast vollständig ab. Dank des Verbunds öffnen sich Fenster wie Türen historisch korrekt; Lampen erstrahlen im Glanz der restaurierten Geschichte.

Geschäftsführer Volker Kirchberg mit einer Fensterdrehstange. Deni produziert aber zum Beispiel auch Türbeschläge, Geländerstützen oder Hut- und Mantelhaken für die denkmalschutzgerechte Restaurierung.
Geschäftsführer Volker Kirchberg mit einer Fensterdrehstange. Deni produziert aber zum Beispiel auch Türbeschläge, Geländerstützen oder Hut- und Mantelhaken für die denkmalschutzgerechte Restaurierung. © WAZ FotoPool

Viele Auftraggeber sind zwar Privatleute; manche Gebäude aber von öffentlichem Rang: Die Dresdner Frauenkirche nennt Deni-Geschäftsführer Volker Kirchberg als Beispiel, bei dem ein Mitglied des Verbunds – wenn auch vor dessen Gründung – die Beschläge des Eingangsportals im Zuge des Wiederaufbaus neu anfertigte. Anhand von Fotos: Mehr war von den Originalen nicht übriggeblieben. Grit Jandura, Sprecherin der Stiftung Frauenkirche Dresden, ordnet die Bedeutung solcher Detailarbeiten für den Wiederaufbau ein: „Ob Sie einen großen Stein einbauen oder eine kleine Schraube festziehen: Das ist alles wichtig. Da ist auch ein Türbeschlag ein wichtiges Detail.“

Wichtige Details, die auch am Nordring hergestellt werden. „Wir sind dafür bekannt, dass wir Dinge machen, die andere nicht mehr machen“, sagt Kirchberg. Zurzeit warten in Denis Hallen Fensterdrehstangen auf den letzten Schliff; das Unternehmen produziert aber unter anderem auch gusseiserne Türbeschläge, Geländerstützen oder Hut- und Mantelhaken.

100 000 Euro von sechs Millionen Euro Jahresumsatz trägt das Nischengeschäft mit dem Denkmalschutz inzwischen zu Denis Geschäftsbüchern bei. „Es wächst“, sagt Kirchberg.