Heiligenhaus. . Zeitverschiebung macht es Fußball-Fans schwer, die WM zu verfolgen. Gleitzeit sorgt bei manchen Unternehmen für Stimmung. Der Stadtrat Heiligenhaus trifft sich am spielfreien 2. Juli zur ersten Sitzung.

Die ganze Welt hat sehnsüchtig auf sie gewartet – die Fußball Weltmeisterschaft. Bis zum ersten Spiel von Jogis Jungs müssen sich die Fans allerdings noch etwas gedulden: Kommenden Montag um 18 Uhr ist Anstoß zum ersten Gruppenspiel gegen Portugal. Während sich unser Nationalteam also bei brasilianischer Mittagssonne mit dem Team um Superstar Cristiano Ronaldo misst, werden hier in Deutschland viele Menschen gerade von der Arbeit kommen und sich das Spiel gemütlich vor dem Fernseher oder auf der Leinwand ansehen. Wer hauptsächlich die Partien der DFB-Elf sehen will, der kann das auch in diesem Jahr zum Beispiel im Club Heiligenhaus tun. Dort werden neben allen Deutschlandspielen auch weitere Begegnungen gezeigt, punktuell sogar Spiele, die erst um 0 Uhr anfangen. Aufgrund der Zeitverschiebung von fünf Stunden funktioniert die Übertragung der Spiele aber dennoch.

Infolge dessen werden hierzulande rund 1,4 Millionen Beschäftigte blaumachen und eine Krankheit vorschieben, wie das Marktforschungsunternehmen „Keyfacts“ mittels einer Umfrage hochrechnet. Durchschnittlich zwei Tage planen die Befragten, auf dem Arbeitsplatz zu fehlen. In Heiligenhaus jedoch haben die meisten Unternehmen keine Bedenken, dass das Fußballfieber sich auch auf die Anwesenheit am Arbeitsplatz auswirken wird. „Nein, ich mache mir da bei uns keine Sorgen. Ich vertraue unseren Mitarbeitern, dass sie da zwischen Fußball und Arbeit unterscheiden können“, gibt sich Deni-Geschäftsführer Volker Kirchberg optimistisch.

Ratsmitglieder haben mit dem Datum der ersten Sitzung Glück gehabt

Laut Umfrage haben sich auch rund 2,1 Millionen Beschäftigte das Ziel gesetzt, nach einer langen Fußballnacht auch mal zu spät zu erscheinen. Damit die Angestellten nicht übermüdet und mit Augenringen vom letzten Abend am Arbeitsplatz ankommen, haben viele Firmen eine ganz einfache Lösung. „Wir arbeiten hier ganz flexibel in Gleitzeit. Das heißt, unsere Mitarbeiter dürfen ihre Arbeitszeiten selbst regeln und entscheiden, wann sie erscheinen oder gehen“, erklärt Hendrik Schultes, kaufmännischer Geschäftsführer von IMS.

Auch bei der Stadtverwaltung Heiligenhaus kam der Termin zur konstituierenden Ratssitzung am 2. Juli entgegen. Da haben die Mitglieder des neuen Rats nämlich einen der seltenen fußballfreien Tage erwischt. Kämmerer Michael Beck ist froh über die passende Terminlegung: „Den Termin hat man nicht absichtlich so vereinbart, dass wir kein Spiel verpassen. Da haben wir echt einfach alle Glück gehabt.“

Wichtige Fakten zur Umfrage

Es gibt insgesamt 31 Millionen Angestellte in Deutschland.

Durch das Fehlen von 1,4 Millionen Arbeitnehmern im Verlaufe der vierwöchigen Fußball-WM würde ein volkswirtschaftlicher Schaden von 446 Millionen Euro entstehen.

Für die Umfrage wurden 1300 Arbeitnehmer befragt.

Gewarnt seien allerdings diejenigen, die illegalerweise gar nicht oder zu spät kommen: Wer beim Blaumachen erwischt wird, dem können erhebliche Konsequenzen drohen. Zum einen werden die Fehlzeiten natürlich nicht bezahlt, und auch Abmahnungen bis hin zur Kündigung können die Folge sein. Allen Spätguckern wird daher das Gleitzeitsystem also herzlich entgegenkommen. Dass es auch anders geht, zeigen 2,6 Millionen Arbeitnehmer, die zur WM Urlaub eingereicht haben.