Heiligenhaus. . Die dritte Kunstausstellung am Heiligenhauser Kant-Gymnasium verwandelt die ganze Schule in ein Museum. Wegen härterer Brandschutzvorschriften hat die Schule 6000 Euro in feuerfeste Bilderrahmen investiert.

„Die Bilder verschwinden nicht einfach in einem Karton des Lehrers, das motiviert die Schüler“, erklärt Dag Seemann bei der Ausstellungseröffnung am Gymnasium am Donnerstagabend. Zum dritten Mal haben die Kunstlehrer zwei Jahre lang die schönsten Schülerwerke zusammengesammelt. In diesem Jahr freuten sich die Kunstlehrer über das rege Interesse der Schüler und die Möglichkeit, Kunst in einem größeren Rahmen ausstellen zu können.

Der Betrachter fühlt sich in die Romanwelten von Lewis Carroll und L. Frank Baum versetzt. Die Wände der Mensa sind mit bunten Bildern und skurrilen Skulpturen verkleidet. Auf dem Boden weist zwar kein gelber Pflasterweg die richtige Richtung, dafür sorgen rote Pfeile für die nötige Orientierung. In die Rolle des weißen Kaninchens schlüpft bei der Vernissage Kunstlehrerin Barbara Kammler. Denn sie war es schließlich, die das neue Konzept vorschlug. Die Kunstwerke sind nämlich nicht mehr länger nur auf die Mensa beschränkt, sondern ziehen sich durch die ganze Schule. so dass Kammler kunstinteressierte Schüler und Eltern nun auf einen ausgedehnten Rundgang einladen kann.

Kunst nur mit Mathematik zusammen als Abiturfach möglich

Immer mehr Schüler hätten danach gefragt, ob denn auch ihre Bilder ausgestellt werden könnten, weiß Seemann zu berichten. Doch der Platz in der Mensa reichte einfach nicht mehr aus. Durch die verschärften Brandschutzbedingungen war ein Ausweichen auf die Flure zunächst jedoch nicht möglich. Denn „es darf nichts mehr ohne Rahmen aufgehängt werden“, erklärt Kunstlehrerin Christina Schwind. Zu leicht könnte das buntbemalte Papier zum Flammeninferno werden. Die Finanzspritze des Schulentwicklungspreises NRW kam gerade zur rechten Zeit. „Von den rund 13 000 Euro Fördergeld haben wir circa 6000 Euro in feuerfeste Rahmen investiert“, rechnet Schulleiterin Britta Berschick vor.

Jedes der mehr als 800 ausgestellten Bilder steckt in einem solchen Rahmen, und dort bleibt es auch. Denn die Schüler gehen sehr respektvoll mit den Bildern ihrer Kameraden um. Noch nie sei eines mutwillig zerstört worden. Allerdings könnte es auch noch mehr Kunstbegeisterte am Gymnasium geben. „Kunst als Abiturfach kann nur zusammen mit Mathe gewählt werden, und das verprellt viele. Ich würde mir mehr angenehmere Fächerkombinationen wünschen“, sagt Seemann, der sinkende Kursteilnehmerzahlen beklagt.

Diejenigen, die sich von Mathematik nicht abschrecken lassen, zeigen wirkliches Talent an der Leinwand. Genau das ist es, was heute gefördert werden soll. „Früher sollten möglichst alle Bilder gleich aussehen, heute ist mehr Kreativität gefragt“, beschreibt Schwind die neuen Lehrmethoden. Die Mischung zwischen Stilsicherheit und künstlerischem Freigeist macht’s. Das haben einst auch die großen Vorbilder van Gogh oder Picasso erkannt.