Heiligenhaus. . Wo jetzt der Hefelmannpark auf dem ehemaligen Kiekert-Areal entsteht, war einst ein Brunnen an der großen Linde. Anne Thelen hat in ihrer Erinnerung gekramt. Trotz anfänglicher Widerstände ist es ihrer Hartnäckigkeit zu verdanken, dass der Brunnen nun restauriert wird.

Was sich seit dem ersten Spatenstich Ende Januar alles am Hefelmannpark getan hat, ist schon erstaunlich. Nicht wiederzuerkennen ist die alte Brache, in der ab dem Sommer die Bürger auf der Wiese in der Sonne liegen, auf den Sitztreppen ins Gespräch kommen oder mit dem Fahrrad von der Innenstadt auf den Panoramaradweg gelangen sollen. Es ist zwar nur eine Kleinigkeit, die anfangs gar nicht in den Plänen vorkam, nun aber das Gesamterscheinungsbild weiter verschönern soll: Denn dank der Hartnäckigkeit von Anne Thelen wird nun auch der alte Brunnen unter der Linde vor dem früheren und seit langem abgerissenen Hefelmannhaus restauriert.

Ohne die genaue Summe zu nennen, bestätigt Stadtentwickler Siegfried Peterburs, dass nun noch mal Geld in die Hand genommen wird, um den Brunnen wieder zutage zu bringen. Dass es dazu kommt, freut vor allem Anne Thelen. Die Leiterin des VHS-Arbeitskreises Alt-Heiligenhaus hatte in ihren Erinnerungen gekramt und sich gedacht, „dass dieses Kleinod doch ganz gut in den Park passen würde.“ Das schoss ihr jedenfalls durch den Kopf, als sie kurz nach dem Baubeginn „dort lauter Arbeiter und Bagger gesehen habe, die da herüber gefahren sind. Da habe ich einen richtigen Föhn bekommen.“ Und bis die 76 Jahre alte Heiligenhauserin mit ihrer Idee Gehör fand, musste sie mit so manchem Gegenwind fertig werden.

Anfangs kein Gehör gefunden

Viele ältere Bürger konnten sich demnach noch gut daran erinnern, „wie der alte Hefelmann davor immer saß“, sagt Anne Thelen und schmunzelt. Auf taube Ohren stieß sie der eigenen Beschreibung zufolge jedoch zunächst sowohl bei alteingesessenen Ratspolitikern wie auch beim Stadtarchiv. „Was willst du damit? Die Stadt hat dafür kein Geld“, habe sie zu hören bekommen. Weil sie sich aber nicht abwimmeln ließ, überprüfte die Untere Denkmalbehörde ihr Ansinnen und kam zu dem Entschluss: Ja, da muss noch der Brunnen sein. Und siehe da: „Der wird jetzt restauriert“, sagt Siegfried Peterburs. Ein besonderer Ruhrsandstein soll dem Brunnen Charme verleihen. „Der soll ja keinen modernen Charakter bekommen, sondern wie aus vergangenen Zeiten aussehen.“

Die Rekonstruktion kann allerdings wohl nur noch aus der Erinnerung erfolgen, denn auch Anne Thelen hat ein Bild nur noch vor den Augen und nicht mehr auf dem Papier: „Er stand bei der alten Linde, hatte ein Dach und eine Vorrichtung mit der Kette.“ An seinem Anblick sollen sich also bald nicht nur Anne Thelen und die Mitglieder des VHS-Arbeitskreises, sondern alle Heiligenhauser erfreuen können. „Mir bedeutet die Vergangenheit viel“, regt die 76-Jährige an, in alten Zeiten zu schwelgen. „Ein paar Jahre noch und dann ist niemand mehr da, der das Alt-Heiligenhaus nachvollziehen kann.“