Heiligenhaus. . Ein Dutzend Männer waren es, die sich zur Geburtsstunde der Freiwilligen Feuerwehr Heiligenhaus am 12. April 1869 im Gasthaus „Krone“ versammelten. Knapp zwei Dutzend Männer taten später Dienst an den drei Handdruckspritzen, mit denen man Feuer bekämpfte.

„Es brennt – ruft die Feuerwehr!“, hört man die Stimmen aus einer Menschentraube. Eine junge Frau zückt ihr Smartphone und wählt die „112“, wenige Minuten später fährt die Feuerwehr vor. So etwas wäre es vor 145 Jahren undenkbar gewesen. Damals gab es zwar die Feuerwehr – aber alarmiert wurde sie ganz anders. Am heutigen Samstag, 12. April, jährt sich die Geburtsstunde der Freiwilligen Feuerwehr zum 145. Mal.

Brach im Jahr 1869 ein Feuer aus, war jeder Bürger verpflichtet, dem „Feueraufseher“ oder den „Spritzenmeister“ zu verständigen und alle Bürger zur Hilfe zu rufen. Lange Menschenketten wurden durch die damals noch kleine Gemeinde Heiligenhaus gebildet und mit Wasser gefüllte Eimer von Hand zu Hand weitergereicht. Es dauerte lange, auf diese Weise ein Feuer zu löschen und sein Hab und Gut vor den Flammen zu retten. Man mag es sich heute nicht mehr vorstellen.

Feuerwehren gab es damals kaum

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Deshalb versammelten sich am 12. April 1869 im Gasthaus „Krone“ an der Hauptstraße (heute Grundstück des Kaufhauses Woolworth) ein Dutzend Männer, um den Feuerschutz in Heiligenhaus besser zu organisieren. Dies war zu dieser Zeit noch nicht selbstverständlich, selbst größere Städte besaßen diese Einrichtung noch nicht. Erst 1890 wurde in Isenbügel eine weitere Feuerwehr gegründet.

Bis heute gab es viele Veränderungen: Mehrfach wechselten die Unterkünfte, 1982 konnte die neue Feuer- und Rettungswache an der Friedhofsallee und als letztes im Jahre 2006 das Feuerwehrgerätehaus in der Abtsküche eingeweiht werden. Der Fuhrpark hat sich seit damals beträchtlich vergrößert. Drei Handruckspritzen hatten die Männer der Wehr damals. Heute blicken die Feuerwehrleute auf einen Fuhrpark mit insgesamt 22 Fahrzeugen.

Heute engagieren sich sich über 100 Frauen und Männer

Auch die Aufgaben haben sich im Laufe der Zeit gewandelt: Waren es früher nur Brände, die die Feuerwehr bekämpfen musste, sind es heute zumeist Technische Hilfeleistungen, Türöffnungen oder Rettungseinsätze, die die Kräfte zur Wache rufen.

Über die Jahre hat sich bei der Feuerwehr in Heiligenhaus viel geändert, eine Sache hat jedoch bis heute Bestand: Der Dienst am Nächsten. Waren es 1869 noch knapp zwei Dutzend Männer, so engagieren sich heute über 100 Frauen und Männer in der Freiwilligen Feuerwehr.

Oft werden die Einsatzkräfte gefragt: „Was verdienen Sie eigentlich?“ Diese Frage führt meistens zu einem Schmunzeln, denn alle Kräfte leisten ihre Arbeit rein ehrenamtlich und ohne eine Vergütung. Es ist bis heute eine ideelle Sache, die die Feuerwehrleute gemeinsam verfolgen.