Heiligenhaus. . Birgit und Johannes Göttlicher wollten mit ihrem Lädchen ein Nahversorger für die Isenbügeler sein. Nach knapp zwei Jahren übergeben sie nun am Emre Makoc.
„Hach, ich muss schnell gehen, sonst kommen mir die Tränen.“ Traurig verließen die Kunden am Samstag das Büdchen am Isenbügeler Platz, denn für Birgit und Johannes Göttlicher war es der letzte Tag in ihrem kleinen Tante-Emma-Laden. Auch für die beiden Velberter war der letzte Schritt aus der Tür ihres Lädchens nicht einfach.
Nicht immer weinen die Kunden Ladenbetreibern hinterher, aber bei Birgit und Johannes Göttlicher, da sind nun viele Isenbügeler traurig. Richtig viel Herz und Liebe hatte das Ehepaar in seinen kleinen Laden in Isenbügel gesteckt, seit sie vor zwei Jahren beschlossen, den Laden zu pachten. Im Sommer 2012 ging es los, ein Angebot, abgestimmt auf Wünsche der Anwohner. Doch nach und nach merkten die beiden Ladenbesitzer, dass die Wünsche nicht mit den Verkäufen übereinstimmten. „Wir haben Sachen, die explizit gewünscht wurden, dann aus dem Programm genommen und andere Produkte versucht“, berichtet Birgit Göttlicher.
Kuchen, Quiches und Marmeladen
Es wurde einiges ausprobiert: Selbstgemachter Kuchen und Quiches, Marmelade, frische Küche am Freitag, ein vielfältiges Sortiment an Waren wie auch frische Produkte vom benachbarten Bauern. Auch mit dem Konzept von Kochtüten wollten sie die Isenbügeler dazu animieren, ihren Laden als Nahversorgungsmöglichkeit zu unterstützen. Doch schon im letzten Sommer appellierten die Göttlichers an die Isenbügeler: Wenn ihr hier vor Ort einen Laden haben wollt, dann müsst ihr auch etwas hier kaufen. „Wir haben den Laden quasi ehrenamtlich betrieben, da macht man sich dann leider irgendwann ernsthaft Gedanken“, räumt Johannes Göttlicher ein.
Und die führten dann dazu, dass sie den Laden im Internet anboten. Und schließlich mit Emre Makoc (21) einen Nachpächter fanden. Doch die ganze letzte Woche: für die Göttlicher eine Achterbahnfahrt der Gefühle. „Wir sind schon sehr traurig, man hat ja schon viel reingesteckt von sich“, resümiert Johannes Göttlicher. Und bei seiner Frau fließen bei den Verabschiedungen der Kunden die Tränen: „Es ist schon echt schade, wir haben hier wirklich auch eine schöne Zeit gehabt, viele nette Menschen kennengelernt, viel Spaß gehabt. Es ist schon traurig.“
Jetzt geben sie also die Schlüssel ab, die Emre Makoc direkt in Empfang nimmt. Und nicht wartet, sondern direkt anpackt: „Am Donnerstag werden wir den Laden wieder eröffnen“, berichtet der 21-Jährige. Unterstützt wird er von seiner Familie, das Konzept des Ladens soll weitergeführt werden. „Wir wollen dazu noch mehr selbst gekochtes Essen anbieten und ein bisschen den Laden optisch verändern. Aber ansonsten wird alles so bleiben“, erklärt Emre Makoc. Schnell will er wieder eröffnen, damit die Isenbügler nicht lange auf eine Nahversorgung verzichten müssen – zumindest nicht diejenigen, die auch bislang den Laden aufgesucht haben.