Heiligenhaus. . Breitbandtechnologie soll die Surf-Geschwindigkeit in Heiligenhaus erhöhen. Isenbügel und Hetterscheidt sind unterversorgt, an der Hauptstraße schon Leerrohre verlegt.

Auf einigen Spuren der Datenautobahn in Heiligenhaus herrscht zähfließender Verkehr, während auf anderen kräftig aufs Gaspedal getreten wird: Zwischen 2 und 50 Megabit pro Sekunde schwankt die Internet-Surfgeschwindigkeit im Stadtgebiet – noch. Die Breitbandtechnologie soll ein hohes Tempo für alle ermöglichen, kündigte die Verwaltung am Donnerstagabend im Ausschuss für Wirtschaftsförderung an. Hindernisse zeichnen sich allerdings ab.

„Wir als Stadt möchten das natürlich gerne haben und anbieten“, sagt Bürgermeister Dr. Jan Heinisch. An Baustellen wie der Hauptstraße wurden Leerrohre für die neuen Internetkabel direkt mitverlegt. Wie und von wem sie gefüllt werden, ist derzeit die Frage.

Eine Option: die örtlichen Stadtwerke. „Die Stadtwerke werden prüfen, ob das für sie ein Thema ist“, kündigt Heinisch an. Als deren Aufsichtsrat schränkt er aber ein: „Die Stadtwerke haben einen öffentlichen Versorgungsauftrag, aber keinen Auftrag, Geld zu verbrennen.“ Anbieter von leitungsgebundenem Breitband-Internet sind die Alternative.

Zurzeit ist das Stadtgebiet mit mindestens zwei Megabit pro Sekunde versorgt. Je schneller die Verbindung, desto geringer ihr Anteil an der Versorgung: Mit sechs Megabit surfen 91 Prozent der Nutzer; bei 16 Megabit reduziert sich der Anteil auf 73 Prozent; bei 50 Megabit auf 66 Prozent. 100 Megabit lautet das Ziel. Die Verwaltung selbst surft schon so schnell, aber Wirtschaftsförderer Peter Parnow weiß: Ein Ausbau auf 100 Prozent schnelle Versorgung „wird in Teilen schwierig“.

Grüner Jäger und Panoramagarten sind unterversorgt

Vor allem die Randgebiete sind problematisch: „Isenbügel ist eine absolute Katastrophe.“ Stellt das vor allem ein privates Ärgernis dar, sind an anderen Stellen Betriebe betroffen: Die Gewerbegebiete Hetterscheidt-Nord und -Südost gehören zu den Problemzonen; ebenfalls Weilenburgstraße und Schopshofer Weg. Parnow gibt zu: „Da haben wir noch eine Unterversorgung. Das gilt auch für die künftigen Gewerbepotenziale wie Grüner Jäger.“ Hier hat die Stadt die Kabel aber in der Hand: Wie auch im Panoramagarten könnten hier noch Lehrrohre verlegt werden.

„Zügig voranbringen“ will die Verwaltung das Unternehmen Breitband. Dazu will sie zunächst den Markt sondieren: Welcher Anbieter kann welche Bandbreite bis wann liefern – und zu welchem Preis für den Endkunden?

Der Preis für die Stadt fällt gering aus: Die Kosten für den Ausbau soll der Netzbetreiber übernehmen; schließlich profitiert der auch von neuen Verträgen. Potenzielle Kunden kann die Stadt in den Gewerbegebieten eine Menge vorweisen. Für die könnte sich nach Parnows Ansicht besonders Vodafone interessieren: Von Velbert bis nach Ratingen hat der Anbieter bereits Kabel für den mobilen Internetstandard LTE verlegt – auf Betreiben des Heiligenhauser Tiefbaus inklusive Verzweigungsstellen zu den anliegenden Industriegebieten. Bis das Internet dort auf Hochgeschwindigkeit läuft, dauert es aber noch etwas: ab der Ausschreibung durch die Stadt etwa ein Jahr.