Heiligenhaus. . In der Hofermühle genießen die Menschen das idyllische Landleben. Der Nonnenbruch spiegelt ein Stück Stadtgeschichte wider.

„Es ist ein ruhiger Ort“, sagt Margret Cox-Papenhoff während sie aus der Klöntür des alten Backhauses schaut. Seit 30 Jahren lebt sie im Stadtteil Hofermühle und genießt das idyllische Leben in Mitten des Angerbachtals. Doch wenn nur zwanzig Autominuten vom Gut Zehnthof entfernt „pulsiert“ in Düsseldorf des Leben. Viele Randgebietler schätzen die Balance zwischen der Landluft und dem Großstadtduft. Die Nonnenbrucher Nachbarn hingegen haben dank des Bürgerbusses die direkte Verbindung zur Heiligenhauser Stadtmitte. Bauernhäuser lassen sich hier zwar nicht finden, dafür aber ein Stück Heiligenhauser Nachkriegsgeschichte.

Die Struktur der beiden Stadtteile könnte nicht unterschiedlicher sein. In der Hofermühle liegen Kuhflecken ähnlich die Höfe und Häuser über dem ganzen Gebiet verstreut. Im Nonnenbruch hingegen ziehen sich zum einen einheitliche Wohnblöcke die Straßen entlang, zum anderen blühen die ersten Frühlingsblumen in der Vorgärten der Einfamilienhaus Siedlung. Doch eines haben die beiden Stadtteile gemeinsam: „Bodenständige Bewohner“, wie Nonnenbrucher Jürgen Weger weiß.

Obwohl einige Wohnungen im Nonnenbrucher Hochhaus leerstehen, zähle der Stadtteil wohl immer noch rund 6000 Einwohner, rechnet Bürgervereinsvorsitzende Angelika-Binkowski-Nimmert vor. In der Hofermühle sind es deutlich weniger. Zwischen 800 und 1200 schätzt der gebürtige Randgebietler Frank Eisenblätter. Dafür kommt die Hofermühle wohl als einziger Stadtteil in Heiligenhaus auf 0,03 Flugzeuge pro Kopf. Denn in den Hallen des Sportflug Vereins Niederberg schlummern 26 Maschinen.

Von den 11 947 gemeldeten Einwohnern in Heiligenhaus, waren kurz nach dem Krieg etwa 30 Prozent Flüchtlinge. Diese brauchten dringend ein Dach über dem Kopf, allerdings gab es zu wenig Wohnraum in der Stadt. In nur zehn Jahren, von 1954 bis 1964, wurde der Nonnenbruch auf 31 Hektar Fläche erweitert, um genügend Platz für die Menschen der Nachkriegszeit zu schaffen.

Die Hofermühle hat ihre Wurzeln im Bergbau des 16. Jahrhunderts. Zwar lässt sich nicht belegen, ob jemals Blei in dem Gebiet gefunden oder abgebaut wurde, dafür lassen sich noch die Züge des alten Steinbruchs erahnen. Doch die Abbruchkanten sind längst unter dem satten Grün eines Naturschutzgebietes verschwunden.

Heute wandelt sich der ehemalige Kriegsstadtteil und das ist unteranderem dem Engagement der Bewohner zu verdanken. Mit gemeinschaftlichen Aktionen wie bunten Blumenampeln und Gurillastricken versuchen die Nonnebrucher den in verrufgeratenen Stadtteil wieder aufblühen zu lassen.