Heiligenhaus. . Der Heiligenhauser Hartmut Schwarzkopf sitzt ab sofort ein Mal pro Woche – jeden Montag – bei der Tafel und repariert für kleines Geld elektrische Haushaltsgeräte oder Lampen. Die Kunden brauchen ihm lediglich die Materialkosten zu ersetzen.
„Einen Kaffee und eine Reparatur, bitte“ – solche Sätze wird Christa Beyer in Zukunft öfter zu hören bekommen. Die Leiterin des Heiligenhauser Tafel-Standorts hat ein neues Angebot an die Rheinlandstraße geholt: Das montägliche Tafelcafé ist erweitert um ein Reparaturcafé. Elektronische Kleingeräte, die sonst auf dem Müll gelandet wären, können ihre Besitzer hier wieder flottmachen lassen. Im Sinne der Tafel für kleines Geld.
Nur das Material kostet
Möglich macht das Hartmut Schwarzkopf. Die Brille auf der Nase, beugt sich der weißhaarige Rentner über eine Stehlampe. Seine Diagnose: Wackelkontakt, und „an die Schrauben kommt man nicht dran“. Also raus, einen neuen Schalter besorgen. Ein paar Minuten später sitzt er wieder an seinem Tisch, zückt abwechselnd Zange, Schraubendreher und Taschenmesser. Alter Schalter ab, Anschlüsse blank legen, neuer Schalter dran, fertig.
Die Zeit, die Schwarzkopf die Reparatur kostet, verschenkt er gern. „Man sollte die Fähigkeiten anwenden, die man hat“, sagt er. Bezahlen müssen seine Kunden nur die Materialkosten. Ein Samariter ist Schwarzkopf aber nicht: „Ich denke nicht darüber nach, ob das gut oder schlecht ist.“ Seine Motivation liegt nicht in der Tafel selbst; er bringt sie dorthin mit: „Ich hab’ öfter im Fernsehen gesehen, dass so viel weggeworfen wird“, kritisiert er. Gegen die Wegwerfgesellschaft kämpft er mit dem Werkzeugkoffer.
Ehrenamtlicher Einsatz
Margret Schwalfenberg freut’s. „Man kann ja nicht alles neu kaufen“, sagt sie und deutet auf ihre Lampe. „Die ist uralt, wie alles bei mir.“ Da kommt das neue Angebot der Tafel gerade recht. „Hier wird’s für wenig Geld gemacht“, freut sie sich. 3,80 Euro kostet es Schwalfenberg, dass ihrer Stehlampe wieder ein Licht aufgeht. Der Preis überzeugt die Rentnerin. Auch das Angebot an sich füllt eine Marktlücke: „Wo soll man sowas denn sonst hier hinbringen?“
Dem Zufall haben sie und künftige Kunden es zu verdanken, dass sie ihre kaputten Elektrogeräte nun einmal in der Woche zur Rheinlandstraße bringen können. Christa Beyer begegnete die Idee eines Reparaturcafé anderswo. Vom Ansatz überzeugt, wollte sie das Angebot auch in Heiligenhaus einrichten. Ein Aushang im Diakonie-Infopunkt am Kirchplatz brachte sie mit Schwarzkopf zusammen. Jetzt hat am Montag nicht nur das Tafelcafé geöffnet, sondern auch das Reparaturcafé. Jedenfalls, solange die Nachfrage stimmt: „Wenn ein paarmal keiner kommt, komme ich auch nicht mehr“, kündigt Schwarzkopf halb drohend, halb scherzhaft an. Bis dahin wird er aber wohl noch einigen Menschen helfen. Margret Schwalfenberg freut sich schonmal: „Heute Abend wird die Lampe wieder angemacht.“