Heiligenhaus. . Auf dem Weg zum Teich des Hofes Zur Ehren in Heiligenhaus wird der Angerweg zur tödlichen Falle für Kröten auf der Wanderung. Ein Krötenzaun soll die Gefahr entschärfen.

Durch den außergewöhnlich milden Winter stellen sich bei den Kröten die Frühlingsgefühle deutlich früher ein, weshalb die Untere Landschaftsbehörde des Kreises Mettmann jetzt schon Krötenschutzzäune errichtet.

Gut 300 Meter lang ist das „Krötenleitwerk“, das Robert Scheuß am Angerweg angelegt hat. Unterstützung erhält er durch Tobias Heuer und Timo Dietz. Der Velberter und der Erkrather leisten beim Kreis ein Freiwilliges Ökologische Jahr. „Das dient uns zur beruflichen Orientierung.“ Die beiden Abiturienten haben an mehreren Seminaren teilgenommen, jetzt erledigen sie für ein Taschengeld von 254 Euro im Monat praktischen Naturschutz.

So wie jetzt im Angertal: Sie schlagen Erdnägel in den Boden und befestigen daran ein Kunststoffnetz. „Das muss drei bis fünf Zentimeter tief eingegraben werden, sonst können die Kröten darunter durch kriechen,“ weist Robert Scheuß seine Gehilfen an. „Sobald die Temperaturen nachts nicht unter acht Grad sinken und tagsüber zweistellig werden, beginnt die Krötenwanderung. Das ist normalerweise Ende Februar der Fall.“

2013 wanderten 1800 Exemplare

Im vergangenen Jahr machten sich rund 1800 Kröten aus dem Heiligenhauser Süden auf den Weg zum Teich des Hofes Zur Ehren. „Der Angerweg wird dann zur tödlichen Falle“, beschreibt Scheuß die kritische Phase der Krötenwanderung. „Die Männchen nutzen die freie Fläche der Fahrbahn, um auf die paarungsbereiten Weibchen zu warten und werden dabei überfahren. Damit das nicht passiert, bauen wir den Fangzaun.“ Die Kröten streifen am Kunststoffnetz entlang und fallen dabei in die Eimer, die in regelmäßigen Abständen eingegraben wurden. Ehrenamtliche Helfer des Naturschutzbundes Heiligenhaus tragen die Amphibien über die Straße ans Ufer des Teiches.

Dort kommt es dann zur Paarung. Der Laich wird in Schnüren um Wasserpflanzen und Äste im Teich geschlungen, nach ein paar Tagen entwickeln sich Kaulquappen, die nach drei Monaten als vierbeiniges Landtier das Wasser verlassen.

„Die Erdkröten legen im Frühjahr bis zu zwei Kilometer zurück, um zu ihren Laichgewässer zu gelangen.“ Robert Scheuß weiß das deshalb so genau, weil vor einigen Jahren den Heiligenhauser Kröten Chips eingesetzt wurde, so dass deren Wanderbereich genau verfolgt werden konnte.

Wenn sich Ende März keine Kröten mehr in die Eimer verirren, wird der Fangzaun abgebaut.