Heiligenhaus. . In keinem Stadtteil ist die unterschiedliche Internationalität in der Bevölkerung so ausgeprägt.

Couscous, Falafel, Soljanka, Baklava oder Bigos – versucht man, der Oberilp ein typisches Gericht zuzuordnen, dann ist die Essensauswahl so vielfältig wie ihre Bevölkerungsstruktur. 36 Nationalitäten verteilt auf 1977 Menschen, da war früher Konfliktpotenzial vorhanden. Heute zeigt die Oberilp, wie harmonisch buntes Miteinander sein kann.

Früher „Tal der fliegenden Messer“

Thomas Langmesser kann viel berichten aus seiner Zeit als Stadtteilsozialarbeiter der Oberilp. „Aber heute gibt es Stadtteile, die weitaus mehr im Brennpunkt stehen“, weiß der heutige Jugendamtsleiter zu berichten. Vor zehn, zwanzig Jahren sah es hier anders aus. Da waren die Deutschen aus den Einfamilienhäusern nicht gern gesehen im oberen Bereich der Oberilp, da gab es Jugendgangs, da bespuckten kleine Jungs gerne mal vorbeilaufende Menschen. Gewalt und Prügelandrohungen, das war im damals sogenannten Tal der fliegenden Messer nicht unnormal. Man ging halt nie alleine durch die Oberilp.

Das ist heute anders. Möglich gemacht wurde dieser Wandel durch verstärkte Sozialarbeit und vom Land geförderte Projekte. Für die Jugendarbeit nahm das Spielhaus eine entscheidende Rolle ein. In der Erwachsenenbildung sind verschiedenste Angebote seitens der Stadt oder der evangelischen Kirche ins Leben gerufen worden. Die Oberilp wurde in das Förderprogramm Soziale Stadt NRW aufgenommen, es gab runde Tische, Planungswerkstätte und Stadtteilkonferenzen. Als Meilensteine werden der Abriss der Häuser Rhönstraße 10 und 12 sowie die Umgestaltung des Europaplatzes genannt.

„Wir haben hier durch viel Arbeit auch viel erreicht“, erklärt Thomas Langmesser. Heute sitzt Gabriele Eisenkopf im Stadtteilbüro und kümmert sich um unterschiedliche Belange der Bewohner, für allgemeine Erziehungshilfe ist Eva Coletti ansprechbar.

Hilde Stens wohnt seit 1969 in der Oberilp. „Früher war es manchmal nicht so schön, da hat man einige Stellen gemieden“, erzählt sie. Sie wohnt in der Hunsrückstraße, mittlerweile will sie auch nicht mehr hier weg. „Ich habe sehr nette Nachbarn, die mir auch mal türkisches Essen oder was aus dem Urlaub mitbringen“, freut sie sich. Immer wieder betonen die Oberilper die familiäre Stimmung, die der Ortsteil hat. Gute Nachbarschaft, das ist mittlerweile allen wichtig.