Heiligenhaus. . Maria Jane Hydes Starlight Musical Academy ist den Kinderschuhen entwachsen: In Heiligenhaus zeigen die Sänger und Tänzer bei ihren beiden Auftritten musikalisch einen Quantensprung.

Die Aula des Gymnasiums verdunkelt sich, Spannung liegt in der Luft. Dann flackern Lichtblitze unterm schweren Vorhang hervor. Künstlicher Nebel wabert über die Bühne und taucht die großen LED-Wände in ein milchiges Licht. Diese erste Minute könnte sich genauso am Broadway in New York oder im Londoner Westend abspielen. Maria Jane Hydes Starlight Musical Academy hat in den letzten drei Bühnenjahren einen musikalischen Quantensprung gemacht. Mittlerweile zaubern die Nachwuchssänger und -tänzer aus Velbert ein Programm auf die Aula-Bühne, das einzigartig in der Region ist. Die Academy ist ihren Kinderschuhen längst entwachsen.

Heiligenhaus bot Hyde die Bühne

Maria Jane Hyde stöckelt in schwarzen High Heels und Glitzerkleid über die Bühne. Mit einem breiten Lächeln begrüßt sie das Publikum in der Aula. Die Engländerin strotzt an diesem Abend nur so vor Stolz – sie kann es auch sein. Vor vier Jahren gründete „Pearl“ im ehemaligen Bürgermeisteramt die Starlight Musical Academy. Doch Velbert bot ihr keine Bühne. Mit Kostümbergen im Gepäck zog es Hyde zum Auftritt über die Stadtgrenze nach Heiligenhaus. Seitdem feiert das Potpourri des Musicals einen kometenhaften Aufstieg.

Bodyguard strahlt auf der riesigen LED-Leinwand, hinter der Nathalie Schau gefühlvoll „I will always love youuuuu“ ins Mikrofon haucht und damit gleich zu Beginn der Show die stimmliche Messlatte hoch legt. Doch die junge Dame mit endloslangen Beinen ist nicht die einzige Kracher-Stimme an diesem Abend. Starlight-Express-Urbesetzung Maria Jane Hyde unterrichtet viele Talente in ihren Kursen. Zwei von ihnen haben es sogar auf Musicalschulen in Oldenburg und Hamburg geschafft.

Bekannte Stars waren diesmal Nebendarsteller

„Die Kinder sind hier die Hauptdarsteller“, ist sich Ross Antony sicher. Doch auch in diesem Jahr konnte Maria Jane Hyde einige Musicalstars nach Heiligenhaus locken. Als Krebs Sebastian sang Andreas Bieber vom Leben unter dem Meer. Paul Reeves überzeugte hingegen mit samtweicher Opernstimme.

Im kommenden Jahr stehen Hyde drei Etagen an der Velberter Friedrichstraße als Proberäume zur Verfügung. 120 Schüler brauchen eben Platz.

„Doch Maria geht es nicht ums Geld, sondern um den Spaß“, lobt Co-Moderator Ross Antony, „das Glück hatte ich damals auf der Drama School nicht.“ Die Freude, auf der Bühne zu stehen, sieht man schon den ganz kleinen Bambini an. In Schuluniformen zeigen sie sich „naughty“, ganz schön frech, und vertonen den Paukeralltag aus dem Musical „Mathilda“. Aus dem Grundschulalter raus sind Liesl (Quincy Weston) und Rolf (Julian Schürmann). Beide steuern in „Sound of Music“ mit großen Schritten auf die Volljährigkeit zu. „Sixteen going on Seventeen“ ist der vertonte Annäherungsversuch an die erste Liebe und ein wundervoll harmonisches Duett.

Schüler haben sich weiterentwickelt

Nur wenige Minuten zuvor stand Julian Schürmann allerdings noch in schwarzen Strapsen und Negligee auf der Bühne. Als „Sweet Transvestite“ macht der Nachwuchssänger eine ebenso gute Figur wie Dr. Frank-N-Furter (Tim Curry) höchstpersönlich. Schürmann bringt genau das mit, was man für die Rocky Horror Picture Show und die Bretter, die die Welt bedeuten, braucht: Jede Menge Selbstbewusstsein und Spaß in andere Rollen zu schlüpfen. Nicht nur die Starlight Musical Academy hat sich in den letzten Jahren enorm weiter entwickelt, sondern auch die Schüler, von denen viele schon seit 2009 dabei sind.

Übrigens: Die Aula ist schon wieder für das nächste Jahr gebucht. Es muss eben nicht immer der Broadway oder das Westend sein, um Musicals genießen zu können.