Heiligenhaus. Eltern warnen im sozialen Netzwerk Facebook vor einem unbekannten Mann, die Polizei vor Hysterie. Es könnte sich um einen bekannten Stadtstreicher handeln, ein Straftatsvorwurf liegt aber nicht vor. Stadtteilsozialarbeiterinnen überlegen, Präventionskurse anzubieten.

Gerüchte über einen möglichen Pädophilen kursieren derzeit durch soziale Netzwerke wie Facebook. Eltern warnen hier vor einem Mann, der Kinder anspreche und verfolge im Bereich der Ober- und Unterilp. Doch die Kreispolizei warnt vor Hysterie.

Es gibt verschiedene Geschichten, die momentan einige Eltern und auch die Heiligenhauser WAZ erreichten. Ein Obdachloser würde sich regelmäßig rund um die Grundschule Oberilp und im Bereich zur Unterilp aufhalten und habe auch Kinder angesprochen. Tatsächlich kam es laut Kreispolizei Mettmann im Oktober zu einer Situation, in der sich zwei Mädchen von einem Mann verfolgt gefühlt habe auf ihrem Schulweg nach Hause in die Unterilp.

Vorfälle der Polizei melden

Das Mädchen suchte in einem Haus Schutz, die Bewohner riefen die Polizei, berichtet eine Angehörige im Gespräch mit der WAZ. „Die Aussagen der Kinder waren aber bei der Vernehmung widersprüchlich. Laut diesen hat ein uns bekannter Stadtstreicher die Kinder verfolgt. Das heißt, es gibt keinen tatsächlichen Straftatsvorwurf“, sagt Polizeipressesprecher Ulrich Löhe. Deshalb mahnt er vor Hysterie: „Nur, weil jemand einem komisch vorkommt, muss er nichts getan haben. Wenn es jedoch weitere Vorfälle gegeben hat, von denen wir bislang noch nichts wissen, dann sollten sich die Beteiligten bitte natürlich dringend an die Polizei wenden“, appelliert Löhe.

Bislang nicht bekannt sind solche Vorfälle der Unterilper Stadtteilsozialarbeiterin Doris Stohler und auch nicht ihrer Kollegin in der Oberilp, Gabriele Eisenkopf. Beide sind aber dankbar für die Hinweise. „Man muss natürlich immer behutsam sein, keine Hysterie auszulösen“, sagt Gabriele Eisenkopf. „Aber wir werden uns sofort umhören.“ Ihre Kollegin Doris Stohler will den Hinweisen auch nachgehen. „So etwas müssen wir ernst nehmen“, sagt sie. Auch überlegt sie, erneut den Eltern und Kindern einen Kurs zur Prävention anzubieten, um das Nein sagen zu lernen. „Solchen Situationen kann man versuchen, durch Training zu begegnen und somit im Vorfeld eventuelle Geschehnisse abzuwenden.“

Kind hat gut reagiert

Außerdem lobt Stohler das Vorgehen des Kindes, in einem Haus Schutz gesucht zu haben, weil es sich unwohl fühlte. „Das war genau richtig: Hilfe suchen, in einem Geschäft oder bei anderen Menschen. Und nicht verkehrt finde ich es auch von dem Vater, öffentlich darauf aufmerksam zu machen.“ Aber beide Sozialarbeiterinnen geben auch den Hinweis, nicht jemanden vorzuverurteilen, nur weil er einem komisch vorkomme. Aber: wachsam bleiben.