Heiligenhaus. . Das Traditionsunternehmen investierte nochmal am nunmehr alleinigen Standort Hauptstraße. „Das macht man nicht, wenn man Zweifel hat“, sagt Guido Lücker, Sprecher der Geschüftsführung.

Vor eineinhalb Jahren hat sich das Heiligenhauser Traditionsunternehmen Wilhelm Schlechtendahl & Söhne (WSS) entschlossen, seinen Stammsitz an der Mozartstraße zu schließen und sich stattdessen auf das 2002 gebaute Firmengelände am oberen Ende der Hauptstraße zu konzentrieren. Nun ist der Umzug abgeschlossen, das Unternehmen hat sich baulich wie auch personell verschlankt, „aber wir haben die Herausforderung bewältigt“, sagt Guido Lücker. Mehr als drei Millionen Euro hat WSS noch einmal an der Hauptstraße investiert. „Daraus kann man die Zusage ableiten, das Unternehmen vom Standort Heiligenhaus aus weiterentwickeln zu wollen“, erklärt der Sprecher der Geschäftsführung, „das macht man nicht, wenn man Zweifel hat.“

100 Mitarbeiter sind gegangen

Turbulente Monate liegen hinter dem Schloss- und Beschlägehersteller – nicht nur, weil parallel zum Tagesgeschäft in Eigenregie mit den Mitarbeitern der Umzug vollzogen worden ist. Der Stellenabbau war beachtlich, übrig geblieben sind 320 Arbeitnehmer. WSS begründete dies durch gestiegenen Kostendruck, man wolle der Konkurrenz, die in Billiglohnländern produzieren ließe, nicht hinterherhecheln. „Wir machen mit einer kleineren Mannschaft die gleichen Umsätze“, erklärt Lücker, rund 100 Mitarbeiter haben das Unternehmen verlassen, „das heißt aber nicht, dass jetzt jeder 25 Prozent mehr arbeiten muss.“

Die Ressource Zeit spiele bei der Umgestaltung eine große Rolle, erklärt auch Geschäftsführer Robin Fasel. Von der Mozartstraße sind Verwaltung, Logistik und Lagerung komplett an die Hauptstraße verlagert worden; am nunmehr alleinigen Standort wurden Flächen verdichtet, Maschinen umgestellt, Prozesse verändert. Lücker: „Wir haben durch die Investitionen Voraussetzungen für effizienteres Arbeiten geschaffen.“ So gingen allein 750 000 Euro in das bereits vorhandene Hochregallager, das immerhin Platz für 26 000 Paletten bietet, aber noch mal technisch aufgerüstet und in seiner Funktionalität erweitert wurde.

All dies wertet WSS, dessen Produkte zuletzt an der Fassade des Düsseldorfer Kö-Bogens von Stararchitekt Daniel Libeskind verbaut worden sind, als Bekenntnis zu der Stadt. Wirtschaftlich läuft’s gut, schließlich habe das Unternehmen in den ersten sieben Monaten des Geschäftsjahres 2013 seine eigenen Planungen und formulierten Erwartungen erfüllt. Sofern dies nicht für weitere Sparrunden gilt, klingt Guido Lückers Einschätzung vielversprechend, wenn er sagt: „Wir sind nicht am Ende, was das Nutzen der Potenziale angeht.“