Im Rathaus und bei der Polizei gibt’s auch jenseits der 30 Grad kein hitzefrei für lange Hosen. Für die Kleiderordnung muss es aber Gründe geben.

In Badekleidung in der Sonne liegen, genüsslich an der kalten Limonade nippen und sich ab und zu eine kleine Abkühlung am Pool verschaffen – die ideale Vorstellung eines jeden Sommerliebhabers. Doch leider hat nicht jeder das Glück, die Sonne in vollen Zügen mit kurzen Hosen und Tanktop genießen zu dürfen.

Ob als Schutzmaßnahme oder Business-Look: In vielen Berufen finden sich verschiedene Gründe, warum Arbeitnehmer auch bei extremen Temperaturen nicht auf einen gewissen Dresscode verzichten dürfen.

„Neben der Arbeitsschutzverordnung für Hygiene- und Schutzmaßnahmen gibt es keine weiteren gesetzlichen Regelungen über die Kleidung am Arbeitsplatz“, informiert der Heiligenhauser Rechtsanwalt Christoph Pipping. Tatsächlich muss solch ein Eingriff in die Persönlichkeitsentfaltung der Mitarbeiter sogar nachvollziehbar und begründet sein. So ist zum Beispiel das einheitliche Aussehen eines Serviceteams oder ein gepflegtes Erscheinungsbild im Büro zweifellos ein Anlass für den Chef, eine bestimmte Kleiderordnung zu veranlassen. „Ob nun ein Angestellter im Callcenter einen Anzug tragen muss, ist sicher eine Auslegungssache des Vorgesetzten.“

Einer der Chefs im Rathaus hat dazu eine klare Meinung: „Flip-Flops oder kurze Hosen sind zum Beispiel ein Tabu“, findet Kämmerer Michael Beck. „Es ist ein ungeschriebenes Gesetz: Ein dunkler Anzug und eine ordentlich gebundene Krawatte gehören einfach dazu.“

Nur die Klimaanlage schafft Kühlung

Anders als im Büro herrschen in manchen Betrieben strenge gesetzliche Richtlinien für geeignete Kleidung. So ist der Arbeitgeber laut Arbeitsschutzgesetz dazu verpflichtet, Vorkehrungen zu treffen, die die Sicherheit der Mitarbeiter gewährleisten: ob schusssichere Westen, Gasmasken, hitzebeständige Kleidung, Schürzen oder einfache Handschuhe. All diese Kleidungsstücke sind Bestandteile von Uniformen, die zur Einhaltung der Sicherheits- und Hygienevorschriften dienen. Polizei-Wachleiter Stefan Göbels weiß, wie wichtig es ist, Schutzkleidung zu tragen. „Unsere Männer haben immer ihre Schutzweste und ihren Parka dabei, denn man muss immer mit einem Einsatz rechnen, bei dem es etwas ungemütlich werden kann.“

Und dennoch, trotz quälender Hitze, meistern sie alle ihren Arbeitsalltag, so gut sie können. Jeder von ihnen hat seine eigenen Tipps und Tricks. „Heute haben wir unsere mobile Klimaanlage angeschaltet. Unser Keller gleicht jetzt zwar einer Sauna, aber an unseren Plätzen ist es schön kühl“, lacht die 38-jährige Susi Kampmann, Reiseverkehrskauffrau des Reisebüros Heiligenhaus. Auch Kämmerer Beck weiß sich zu helfen. Sein Tipp: „Kaffee trinken!“ Denn bekanntlich helfen warme Getränke bei Hitze mehr als eisgekühlte. Und er nennt zuletzt einen wichtigen Tipp, den man überall hört und liest, aber oft ignoriert: immer viel Wasser trinken!