Heiligenhaus. . „Aule Schmet“ besteht seit 25 Jahren. Ursprünglich gehörte die Schmiede zur Schlossproduktion von Heinrich Strenger. „Bums“ Rauxloh verwirklichte dort seinen Gastronomie.

Groß verändert hat sich das Straßenbild rund um die Suitbertus Kirche nicht. Zwar wurde aus dem Kopfsteinpflaster eine glatte Asphaltdecke, Bäume sind gewachsen und es parken deutlich mehr Autos am Straßenrand als auf einer leicht vergilbten Postkarte von 1910 zu sehen ist. Doch eines hat sich in hundert Jahren nicht verändert: die markanten Häuserfronten an dieser Stelle. Auf dem Urlaubsmitbringsel in Papierformat sticht ein Gebäude dank seiner dunklen Schieferfassade besonders hervor: die „Aule Schmet“. Wo früher Schlossmacher ihrer Arbeit nachgingen, wird heute Bier gezapft. Seit 25 Jahren ist die Hauptstraße Nummer 109 a eine gemütliche Kultkneipe im Herzen der Stadt.

Allerdings ist die Geschichte der Aulen Schmet noch älter als die Postkarte, auf der sie verewigt wurde. Knapp 40 Jahre bevor das Erinnerungsstück in Druck ging, zog Schlossmacher Heinrich Strenger in das mit Schiefer verkleidete Haus ein. Der alte Standort an der „Struckmühle“ wurde einfach zu klein für das Familienunternehmen. Im neuen Domizil an der Hauptstraße 109 fing Strenger in den 1860er Jahren an, Vorhängeschlösser und Riegel zu fertigen. Damals war das Gebäude noch unter dem Namen „alter Handstein“ bei den Heiligenhausern bekannt.

Sechs Mitarbeiter heizten den Ofen der angrenzenden Schmiede an und ließen den Stahl glühen. Zehn Jahre später wurde es auch hier zu eng für das Unternehmen. Anstatt ein weiteres Mal mit Sack und Pack umzuziehen, bauten die Strengers an. In Samstags- und Sonntagsarbeit entstand um den alten Schmiederaum herum eine neue Fabrik. Und eben dieses aufgestockte Gebäude beherbergt heute die „Aule Schmet“. Nach Heinrich Strenger siedelten sich aber eine Schreinerei und eine Elektrofirma an. Sie alle hinterließen ihre Spuren an dem alten Gebäude.

In diese Riege reihte sich auch Heinz-Peter („Bums“) Rauxloh ein. 1982 eröffnete er in den mit Fachwerkbalken durchzogenen Räumen ein Kaminstudio. Sechs Jahre später verwirklichte Rauxloh gemeinsam mit Tochter Kerstin den Wunsch einer Kneipe: Urige Straßenschilder, schwere Bierkrüge, und alte Bilder – die alte Schmiede ist bis an die Decke mit Erinnerungsstücken gefüllt. „Es hängen viele alte Sachen an den Wänden und weil die Kneipe nicht sonderlich groß ist, wirkt es urgemütlich und nicht so nackt“, sagt Wirtin Kerstin Passenheim, die die Gaststätte 2002 von ihrem Vater übernahm.

Die alte Schmiede ist mittlerweile zur Kultkneipe der Stadt geworden und viele Stammgäste kommen, seitdem das erste Glas über die Theke gegangen ist, immer wieder. „Ich habe tatsächlich Leute hier, die seit 25 Jahren vorbei kommen. Man kennt sich eben und das macht die Atmosphäre auch so gut“, freut sich Kerstin Passenheim.