Heiligenhaus. . Die Elftklässler der Gesamtschule entwickelten für die Spedition Weiss eine Imagekampagne und grübelten, wie sich soziale Medien auszahlen würden.
Wenn Erwachsene Facebook mit Jugendlichen in Verbindung bringen, hat dies meist Stirnrunzeln, wenn nicht gar Schweißausbrüche zur Folge. Dass sich die jungen Menschen aber nicht nur dort zu Partys verabreden, die schlimmstenfalls einen Polizeieinsatz auslösen, zeigten die Elftklässler der Gesamtschule: Über Facebook lässt sich nämlich auch sehr gut der Bekanntheitsgrad einer Firma vergrößern, deren Image verbessern. Die Ergebnisse, zu denen die Schüler in den vergangenen vier Wochen gekommen sind, fanden bei der Spedition Weiss großen Anklang.
„Wir schauen immer durch die Betriebsbrille“, sagt Verkaufsleiter Ralf Petersen, „die Jugendlichen aber sind branchenfremd.“ Das hat sich in den vergangenen Jahren im Rahmen des Kooperationsnetzes Schule-Wirtschaft oft ausgezahlt. Diesmal ging es um soziale Medien und darum, wie eine Firma – ganz neudeutsch – sexy wird. „Das war ein ideales Projekt“, erklärt Lehrer Alexander Ost zufrieden. Seine Schüler knieten sich vor den Sommerferien noch einmal richtig rein, und er hatte eine Art Heimspiel, denn: „Ich habe vorher in der freien Wirtschaft gearbeitet.“
Pfiffige Ideen
Die Elftklässler wurden in die Firmenwelt versetzt und vor reelle Probleme gestellt. Fatin Aeraki und ihre Gruppe entwickelten für Weiss eine Imagekampagne. „Wir wollten umweltbewusster werden“, berichtet sie. Auf dem Papier, indem die Schüler neue Slogans („Weiss ist das neue Grün“ und „Tradition, die Zukunft bietet“) und ein Logo kreierten. Und im täglichen Berufsalltag, indem die Lkw eine Plane mit Nanobeschichtung bekommen. Die ist schmutzabweisender, die Fahrzeuge müssen also nicht mehr so oft gereinigt werden. Übrigens: Wie die neue Werbung sich an den Fahrzeugen macht, konnten sie auch gleich sehen: Die handwerklich begabte Nina Sterzenbach fertigte einen Lkw aus Holz an, der beklebt wurde.
Bei Alexander Görtz und seiner Gruppe drehte sich alles ums Internet: Neben einem Facebook-Konzept überlegten sich die Schüler, wie man ohne monatliche Zahlung bei der Suchmaschine Google ganz weit oben in der Trefferliste auftaucht. „Der IT-Bereich ist noch ausbaufähig“, sagte Alexander mit einem Augenzwinkern, denn um eine Facebook-Seite zu betreiben, bedarf es intensiver Pflege. Der gewünschte Effekt „kann dann schon mal schnell kippen, wenn man nicht richtig damit umgeht“.
Ralf Petersen hat sich alles genau angesehen. „Manches ist zwar leider nicht umsetzbar“, sagt der Verkaufsleiter, „aber wir überlegen tatsächlich, ob wir uns bei Facebook eine Seite anlegen.“ Die angehenden Marketingasse der Gesamtschule jedenfalls werden noch von ihm hören: „Damit sie auch sehen, dass sie das nicht umsonst gemacht haben.“