Heiligenhaus. . Im Neanderthalmuseum in Mettmann dürfen jetzt auch Hunde die Ausstellung besuchen. WAZ-Mitarbeiterin Katrin Schmidt war mit ihrem Labrador zum Probebesuch.

Na, wo gehen wir heute Gassi? In den Wald? An die Ruhr? Oder vielleicht ins Museum? Geht nämlich auch, zumindest im Mettmanner Neanderthalmuseum. Hier gibt es seit April jeden ersten Freitag im Monat den Doggy Day. Mit Redaktionshund Ben haben wir uns dort mal umgeschaut.

August vor 157 Jahren. Zwei Männer finden bei Steinbauarbeiten am Eingang der Feldhofer Grotte 16 Knochen. Wie sich später herausstellen soll, sind diese bereits etwa 40 000 Jahre alt. Es ist der Anfang der Geschichte des Neandertals, früher noch Neanderthal geschrieben. Die Geschichte der Neandertaler, unserer Vorfahren, ist spannend. Und deswegen strömen auch viele Besucher ins Mettmanner Neanderthalmuseum, jüngst wurde der 2,7millionste Gast begrüßt. Und seit April auch Vierbeiner. Den Doggy Day, also Hundetag, gibt es jeden ersten Freitag im Monat in der Zeit von 14 bis 18 Uhr. Thematisch passend zur Wolfsonderausstellung hat sich das Neanderthalmuseum diesen besonderen Service für seine Gäste einfallen lassen.

Die Skepsis verfliegt

Anfangs bin ich noch recht skeptisch. Mein Hund Ben, der 20 Monate alte Labrador, ob der sich für das Museum interessiert? Los geht es durch eine Stoffwand durch einen kleinen, dunklen Zeittunnel, in dem man es überall zwitschern hört. Das passt Ben so gar nicht. Mit eingeklemmtem Schwanz will er schnell hier durch, ihm ist das nicht geheuer. Weiter umsehen geht hier also nicht. Dann direkt weiter zur nächsten Station, der Entdeckung der Knochen, liebevoll dargestellt. In Variationen für Klein und Groß gibt es verschiedene Möglichkeiten, den Kopfhörer, den man am Eingang erhält, an diverse spannende Infoquellen anzuschließen. Ben legt sich entspannt auf den kühlen Boden, hier ist es scheinbar angenehmer als draußen bei 26 Grad. Die ersten Besucher werden auf ihn aufmerksam. „Heute dürfen auch Hunde mit ins Museum“, erklärt ihnen die Gruppenführerin. „Das ist ja eine tolle Idee“, finden alle. Obwohl sie selber keinen Hund haben. Ich finde es praktisch, denn so muss ich mir keine Gedanken machen, wo ich den Hund lasse.

Ben hat Pech, kein anderer Hund lässt sich die nächste Zeit blicken. Bei den ersten beiden Malen seien einige Hunde da gewesen, sagt man mir. So geht es erstmal weiter durch die Ausstellung, vorbei an Knochen und Fundstücken wie Waffen, bis zu einer großen Sanduhr. Das erste Mal, dass Ben bewusst etwas wahrnimmt. Er schnüffelt an dem großen Trichter und beobachtet den Sand.

Hunde zeigen durchaus Regungen

Der soll deutlich machen, wie schnell unsere Zeit eigentlich verrinnt. Das weiß Ben natürlich nicht, spannend ist es scheinbar trotzdem. Und einmal die Neugier geweckt, ist er plötzlich ganz aufmerksam. Die ersten Neandertaler stehen hier, detailgetreue Puppen, die bei Madame Tussauds nicht besser aussehen würden. Ben ist irritiert, erwartet jeden Moment, dass sich die Zweibeiner bewegen. Er schnüffelt und schnüffelt, auch an der ganzen Deko. Vor dem Neandertaler, der im Anzug gekleidet an der Brüstung steht, erschrickt er sogar. Richtig Spaß macht es, gemeinsam mit ihm alles zu erkunden, und das Museum bietet abwechslungsreiche Informationen.

Und dann, oben und im Hellen angekommen, treffen wir endlich auch auf andere Vierbeiner. Petra Hoffmann aus Haan ist mit ihren Hunden Sindre und Ellie hier. „Ich hab von dem Angebot gehört und fand das ganz klasse“, berichtet sie. Und bestätigt meine bisherigen Eindrücke. „Ich hätte nicht gedacht, dass die Hunde irgendeine Regung zeigen, aber die finden das hier echt spannend!“ Und im Gegensatz zu Ben hatten Sindre und Ellie auch keine Angst vor dem Zeittunnel. „Das war bestimmt nicht das letzte Mal, das ich mit den Hunden hier war“, sagt sie. Ben und ich werden sicher auch noch mal wiederkommen.