Heiligenhaus. . Elke Weitzig geht in den Ruhestand. Mit der WAZ sprach die langjährige „Treffpunkt“-Leiterin über ihre Arbeit für den Kirchenkreis.

Elke Weitzig geht in den Ruhestand. Im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes mit anschließender Grillparty verabschiedete die evangelische Kirchengemeinde sich am Sonntag von der „Treffpunkt“-Leiterin. Die WAZ sprach mit Elke Weitzig über ihr Engagement im und für den Stadtteil Oberilp und die Erwachsenenbildung – nicht nur auf kirchlicher Ebene.

Von Gruiten im Süden bis nach Langenberg, Velbert und Heiligenhaus im Norden bietet die Erwachsenenbildung des evangelischen Kirchenkreises ein breit gefächertes Kurs- und Seminarangebot. Es geht um Familienbildung und Lebensgestaltung, um Kultur, Theologie, Medienbildung, Fortbildung und Gesundheit. Ein Angebot, das im Laufe der vergangenen 20 Jahre unter der Leitung von Elke Weitzig kontinuierlich gewachsen ist. „Keimzelle war aber immer die Oberilp“, betont Elke Weitzig.

Mutter-Kind-Freizeiten

Im Gemeindezentrum am Europaplatz war denn auch bis zuletzt das Büro der „Treffpunkt“-Leiterin, die mit 65 Jahren nun aus dem Dienst ausscheidet. Noch füllen zahlreiche Ordner die Regale, stehen die Lieblingsfotos ebenso darin wie die Begrüßungspakete der Kita-Kinder, die Weitzig zu den Eltern der neugeborenen Heiligenhauser Erdenbürger brachte. „Viele Erinnerungen stecken darin“, seufzt sie ein wenig. „Kleine Dinge, die einem ans Herz wachsen.“

Wie die Gitarre zum Beispiel, die sie zu den Ferienfreizeiten mit den Müttern aus der Oberilp nahm. „Man glaubt gar nicht, wie sehr Gesang die Menschen zusammenführt.“ Stets hätte das Singen die Teilnehmerinnen aneinander näher gebracht. „Auf der Rückfahrt wurde im Bus fast nur noch gesungen“, erinnert sie sich lachend.

Die ersten Mutter-Kind-Freizeiten für allein Erziehende hat Elke Weitzig Anfang der 1990er Jahre initiiert. „Dabei habe ich viele Familien mit Migrationshintergrund kennengelernt.“ So sei die Idee entstanden, weitere Kontakte zu türkischen und marokkanischen Frauen herzustellen: Das Café international bietet ihnen seitdem ein Forum. Und türkischsprachige Referentinnen in Sachen Weiterbildung seien heute selbstverständlich.

„Die Zusammenarbeit mit der Stadtteilsozialarbeit war für mich immer ein wichtiger Punkt“, erzählt Weitzig. Ob Alphabetisierungs- oder Computerkurs, in Jugendamt und Spielhaus fand sie stets engagierte Kooperationspartner. „Und ohne die vielen, vielen Ehrenamtler wäre das alles sowieso nicht möglich gewesen.“

Menschen begleiten

Worauf die „Treffpunkt“-Leiterin ganz besonders stolz ist: die Rezertifizierung Ende 2011. Der Kirchenkreis Niederberg ist seinerseits Mitglied im Evangelischen Erwachsenenbildungswerk Nordrhein und als Einrichtung der Weiterbildung anerkannt. 2008 gab es dafür das „Gütesiegel Weiterbildung“. Dies wurde 2011 erneuert.

Qualitätssicherung bedeute Bildungsqualität. „Die Teilnehmer unserer Kurse sind mit uns zufrieden, und das hat uns angespornt“, freut sich Weitzig, die lange Jahre Jugendprojekte in Düsseldorfer Problemvierteln betreute und über eine seelsorgerische Fortbildung in Ratingen schließlich Kontakt zum damaligen Oberilper Pfarrer Rainer Wiefelspütz bekam.

„Gemocht habe ich den bürokratischen Aufwand allerdings nie“, gesteht Weitzig und beneidet Nachfolgerin Enke Hoffmann um diesen Teil ihres Jobs nicht. „Mir war es immer wichtig, Menschen kennenzulernen und sie zu begleiten auf einem Stück ihres Weges. Dafür bin ich sehr dankbar, dass ich das erleben durfte.“

Was macht sie im Ruhestand? „Demnächst werde ich Großmutter, das wird mich auf Trab halten!“