Heiligenhaus. . Das Servicecenter in Isenbügel von Birgit und Johannes Göttlicher feiert in diesen Tagen einjähriges Bestehen. Doch der große Erfolg blieb bislang aus.
Tante Emma wird ein Jahr. Zumindest in Isenbügel. Das dortige Servicecenter von Birgit und Johannes Göttlicher feiert in diesen Tagen einjähriges Bestehen – aber ob es jemals zwei wird, steht noch in den Sternen.
Birgit Göttlicher steht hinter der Theke ihres kleinen Ladens am Isenbügeler Platz. Sie wartet auf Kundschaft. Es ist 11 Uhr, viel los ist nicht. Dabei hatte vor einem Jahr alles so vielversprechend angefangen. „Wir waren alle voller Enthusiasmus, hatten so viele Ideen und soviel Unterstützung zugesichert bekommen“, erinnert sich die Ladenpächterin. Ihr Angebot hat sie speziell nach den Wünschen der Isenbügeler zusammengestellt, eine Liste hatte sie damals vom Bürgerverein bekommen, der die Wünsche ermittelt hatte.
Eine komplette Grundversorgung bietet sie an: Von frischen Brötchen über Milchprodukte, Tabakwaren, Eis, Süßigkeiten und Getränke findet man alles, was zum Alltag gebraucht wird. Der Bürgerverein freute sich, dass da ein wichtiges Stück Infrastruktur entstanden ist und wollte den Laden unterstützen.
Doch der große Erfolg blieb bislang aus, einige Produkte, wie die Tiefkühllebensmittel, wurden schon aus dem Sortiment genommen. „Ich arbeite zur Zeit sozusagen ehrenamtlich“, zieht Birgit Göttlicher ehrlich Bilanz. „Mir macht es nach wie vor Spaß, aber so langsam hat man dann doch mal keinen Bock mehr, wenn man sieht, dass am Ende nichts dabei herauskommt.“ Dass sie keine Lust mehr darauf hat, kann man nachvollziehen, ihr aber im Umgang mit der Kundschaft nicht anmerken. In ihrer hier bekannt liebevollen und freundlichen Art bedient und kassiert sie, nimmt Päckchen und Vorbestellungen entgegen und hat auch immer Zeit für ein kleines Pläuschchen.
Das kommt vor allen bei den älteren Bewohnern gut an, hier hat sie einige Stammkunden. „Manche wüssten wohl gar nicht, was sie ohne den Laden hier machen sollen“, schätzt Göttlicher. Der Laden ist eine Aufwertung der Infrastruktur. Mit dem Auto sind es mindestens fünf Minuten nach Kettwig oder Heiligenhaus. Ohne Auto ist man auf den Bus angewiesen, der nicht oft fährt. Gerade jetzt bei den vielen Neubauten schauen die ein oder anderen möglichen neuen Hausbesitzer schon ganz genau darauf, was es in ihrem Umfeld gibt.
„Der Laden würde sich rentieren, wenn jeder Isenbügeler zehn Euro monatlich hier investieren würde, und das nicht nur in Zigaretten, bei denen ich unterm Strich nichts verdiene“, resümiert Göttlicher. Gut gehen nach wie vor die selbst gemachten Kuchen und Quiches, die Vermieterin Gabi Breitbach unermüdlich bäckt. „Ich unterstütze hier, wo ich kann, finde es einfach zu schade, dass das Angebot hier nicht noch mehr wahrgenommen wird. Alle wollten einen Laden haben, aber wenn keiner kommt, dann kann sich hier doch keiner halten. Man kann doch zum Beispiel seine Getränke auch hier kaufen, das kostet nicht mehr und jeder kann seinen Teil dazu beitragen, dass dieser Laden weiter existieren kann.“ So eine – nicht selbstverständliche – Unterstützung wie sie von der Vermieterin kommt, wäre dem kleinen Laden auch aus der Isenbügeler Bürgerschaft wünschenswert.