Heiligenhaus. . Ein halbes Jahr lang keine Zigaretten: Von 113 Klassen im Kreis Mettmann schafften das 98. Unter den neun Gewinnern des Wettbewerbs sind auch Heiligenhauser Schüler.
Nikotin, Teer, Arsen, Aceton und natürlich Tabak. All das steckt in einer Zigarette. Wird der Glimmstängel angezündet, setzen chemische Prozesse weitere Substanzen frei. Als blauer Dunst wandern schließlich bis zu 4000 Inhaltsstoffe weiter in Richtung Lunge, nur um es sich dort dann bequem zu machen. Bedenklich genug, wenn es um das Atemorgan eines Erwachsenen geht – doch auch immer mehr Kinder greifen zum Glimmstängel. Mit dem Nichtraucherwettbewerb „Be smart – don’t start“ möchte die AOK Kindern und Jugendliche auf die Risiken des Rauchens aufmerksam machen und dafür sorgen, dass die Lust auf Tabak gar nicht erst aufkommt. Unter den neun kreisweiten Gewinnern sind auch zwei Heiligenhauser Klassen.
Zusammengekauert liegt Jannis auf einer Krankenliege. Die Arme sind über dem Bauch verschränkt. Nur wenige Sekunden später wird seinen Mitschülern das Schlimmste bewusst: Der Sechstklässler ist tot. Ein breites Grinsen kann sich Jannis allerdings nicht verkneifen während er im „Anti-Raucher“-Film der Gesamtschüler den sterbenden Schwan mimt. „Den Kindern war das Abhaken in der Liste einfach irgendwann zu wenig. Sie wollten mehr zu dem Thema machen und hatten viel Spaß bei der Ausarbeitung“, erklärt Lehrerin Annika Knafla. Mit dem filmischen Beitrag und der sechsmonatigen Nikotinabstinenz sicherte sich die Klasse 6c der Gesamtschule den achten Platz und 200 Euro. Knapp hinter ihnen liegt der Film des Heiligenhauser Gymnasiums.
„Doch eigentlich sind alle 98 rauchfreien Klassen aus dem Kreis Mettmann Gewinner“, findet Stephanie Bickmeier von der AOK Rheinland/Hamburg. Immerhin ginge es schon im Kindesalter darum, das Rauchen unattraktiv zu machen und dafür zu sorgen, dass der Glimmstängel für den Rest des Lebens in der Packung bleibt. „Es ist erschreckend zu sehen, dass das Einstiegsalter mittlerweile bei 12,8 Jahren liegt. Im vergangenen Jahr lag es noch bei 13,2“, rechnet Bickmeier vor.
Kaugummi statt Tabak
Ob die Aktion die Sechst- bis Achtklässler wirklich dauerhaft vom Nikotin fernhält, sei aber schwierig zu sagen. Immerhin ziehen verbotene oder auch gefährliche Dinge Kinder gerade zu magisch an. Auch Joana (12) verzieht auf die Nachfrage nur bedenklich das Gesicht: „Ich habe mir Kaugummizigaretten gekauft, aber so toll schmecken die auch nicht.“ Eine Erfahrung, die die Gesamtschüler hoffentlich auch mit den Fluppen aus Tabak machen werden.