Heiligenhaus. . Sie fünf Jahren gehen Edelgard Kotthaus und Nina Beer in ihrem Laden „Bücher und mehr“ auf die Wünsche ihrer Kunden ein. Ganz sorglos haben die beiden Inhaberinnen jedoch nicht Geburtstag gefeiert.
Die beiden sind unerschütterliche Optimisten, ohne Zweifel. Wer macht sich schon am Freitag, dem 13. selbstständig? Um ein Haar hätten es Nina Beer und Edelgard Kotthaus auch geschafft, das fünfjährige Bestehen ihres Buchladens „Bücher und mehr“ an diesem bedeutungsschweren Tag zu feiern. Dass heute Donnerstag ist – geschenkt.
Bücher sind ihre große Leidenschaft – und weit mehr als nur Ware, die es gilt, an den Mann oder die Frau zu bringen. Gute Beratung mag es in ihrer Branche oft geben, bei dem Gespann Kotthaus-Beer kommt noch ein wichtiger Aspekt dazu: Sie wissen, wie ihre Kundschaft tickt.
„Wenn zum Beispiel jemand ein Geburtstagsgeschenk für Frau X sucht, dann weiß ich in der Regel, was Frau X gerne liest. Oder auch, was sie schon hat“, sagt Nina Beer, die für Frau X übrigens nie einen Krimi aus dem Regal ziehen würde. Für Spannung, Action und „harte Sachen“ ist nämlich Kollegin Kotthaus zuständig, bei der das Blut schon mal aus den Seiten tropfen darf. Nina Beer dagegen empfiehlt gern Heiteres, Romane, gute Jugend- und Kinderbücher. „Wir finden diese Aufteilung prima und winken den Kunden auch schon mal weiter.“
Ein ungleiches Duo, das sich blind versteht und bestens ergänzt. Als die zwei vor fünf Jahren das alteingesessene Geschäft übernahmen, haben sie viel verändert. Neben Büchern wurden Steiff-Tiere und hochwertiges Spielzeug ins Repertoire genommen. „Der Laden hat richtig gefluppt“, erzählt Edeltraud Kotthaus stolz. Bis die Baustellen kamen, gleich zwei hintereinander. „Nach dem Basildonplatz hatten wir gehofft, dass Schluss ist. Und jetzt noch die Hauptstraße. Gucken Sie doch mal raus. Wenn hier bald wie im Western die Gestrüpp-Ballen über die Straße fegen, würde mich das nicht wundern.“
Und das nächste Ungemach lässt nicht lange auf sich warten: „Die wollen statt der Ampel einen Kreisverkehr bauen, hier direkt vor unserer Tür“, meint Nina Beer kopfschüttelnd. Man könne nur hoffen, dass die Kunden ihrem Geschäft bei all den Unwägbarkeiten treu bleiben und nicht ihr Glück im Internet oder bei der Konkurrenz in anderen Städten suchen.
„Ja, das ist so, wir machen uns schon Sorgen.“ Aber heute wird erst einmal gefeiert, auf die Kunden warten auch einige kleine Überraschungen. „Und eigentlich“, so fügt Edelgard Kotthaus resolut hinzu „will ich ja hier in Rente gehen.“ Die Frau ist 47.