Heiligenhaus. . Bei der von Bund und Ländern betriebenen Erhebung Zensus 2011 wurden 759 Bürger weniger gezählt als von der Stadt Heiligenhaus. Die will sich nun das Zensus-System genau ansehen.
Die größte Volkszählung seit 20 Jahren bescherte der Stadt eine Überraschung: Denn nach Zensus 2011, der von Bund und Ländern umfangreich betriebenen Erhebung, ist Heiligenhaus kleiner als bisher angenommen. Genau genommen um 759 Einwohner kleiner. Während die Stadt laut Melderegister 26 319 Bürger zählte, leben laut Zensus nur 25 560 Menschen in der „Stadt im Grünen“.
Diese Differenz sorgt in den Reihen der Stadt für Verwunderung. Auf die Frage nach den verschwundenen Heiligenhausern erklärt Kerstin Plambeck, Leiterin des Bürgerbüros: „Wir werden uns das System, das bei Zensus verwendet wurde, genau anschauen müssen.“ Man sei in die Vorgehensweise des Landes nicht eingebunden gewesen, sondern habe nur die Daten geliefert. „Wir müssen schauen, wie die dann mit diesen Daten weiter umgegangen sind. Das wissen wir nicht, es ist alles beim Kreis mitbearbeitet worden.“
Stadt arbeitet nur mit Echtzahlen
Die Differenz sei umso merkwürdiger, da die Stadt über ein sehr gut geführtes Melderegister verfüge und nur mit Echtzahlen arbeite. Jede Geburt, jeder Sterbefall werde registriert. Es gebe viele Wege, die Heiligenhauser zu erfassen. So bekomme zum Beispiel bei der personenbezogenen Abfallgebühr jeder Eigentümer einen Grundbesitzabgabenbescheid zugeschickt – um nur einen Mosaikstein zu nennen.
Was die Vorgehensweise von Zensus 2011 betrifft, so heißt es bei „Information und Technik Nordrhein-Westfalen Geschäftsbericht Statistik“, man habe, soweit wie möglich, „in Verwaltungsregistern vorhandene Daten für statistische Zwecke“ genutzt. Dabei seien „zur Sicherung der Qualität der Ergebnisse“ knapp zehn Prozent aller Personen stichprobenhaft befragt worden. Und dabei, so vermutet Kerstin Plambeck, könne sich schon der ein oder andere Heiligenhauser vor der Statistik versteckt haben: „Wenn Hauseigentümer abgefragt wurden, vielleicht wurden dann die Mieter nicht mit aufgenommen.“
Auch Stadtkämmerer Michael Beck betont, man habe schon „einen sehr genauen Überblick“, was die Einwohnerzahl betreffe und sei gespannt zu erfahren, wie das Land zu den Daten gekommen sei. „Wir wissen doch, wer wo wohnt, allein bei der Überwachung der Schulpflicht.“ Doch die Zahlen von Land und Kommune müssten natürlich übereinstimmen, richtet sich doch die Schlüsselzuweisung nach der Zahl der Einwohner, sprich: Für jeden gibt es Geld vom Land. Wie viel, das sei sehr unterschiedlich. In den nächsten Wochen wird nun jede Stadt separat von den Statistik-Stellen angehört.