Heiligenhaus. . Den Abschied vom Rauchen in der Kneipe feierte Pabb-Wirt Gerd Buchner in Heiligenhaus als „Rauch-in-den-Mai-Party“. Umsatzeinbußen in Zukunft befürchtet er nicht.

Das letzte Glas Bier ist geleert, der letzte Musikton verstummt, und auch der letzte Tanzwütige ist wohl gut in den Mai beziehungsweise anschließend nach Hause gekommen. Viele werden nach dem traditionellen Tanz am 1. Mai nicht nur mit einem Kater, sondern auch mit einem wehmütigen Gefühl aufwachen. Denn: In Gaststätten, Restaurants und auf öffentlichen Spielplätzen ist das Rauchen ab jetzt verboten. Ein Grund für Pabb-Gastwirt Gerd Buchner, die letzten Stunden des Aprils unter dem Motto „Rauch in den Mai“ mit seinen Gästen zu verbringen. Der Tanz mit der letzten Kippe so zu sagen.

„Das ist eine völlig undurchdachte Geschichte“, findet Gerd Buchner, „den Leuten ist einfach nicht klar, dass dadurch die nächtlichen Ruhestörungen zunehmen werden.“ Rauchen sei und bleibe nämlich ein Rudelsport. Keiner werde sich allein mit seiner Zigarette vor die Kneipe stellen, sondern mit Freunden zusammen den Glimmstängel genießen. Die gute Stimmung von der Theke werde eben mit vor die Tür genommen, vermutet Buchner. In südlichen Ländern wie Spanien oder Italien sei es normal, dass sich die Menschen noch nachts auf der Straße tummeln und es auch etwas lauter dabei zugeht. „Da ist immer Leben auf der Straße. In Deutschland ist das allerdings undenkbar“, so der Wirt.

Raus in die Kälte mussten Buchners Gäste in den frühen Mai-Stunden allerdings noch nicht. Im Pabb, so wie in vielen anderen Kneipen in NRW, verschwanden die Aschenbecher nicht um Mitternacht unter der Theke. „Es wäre einfach albern, wenn das Ordnungsamt um Punkt zwölf alle Heiligenhauser Kneipen abklappern würde.“

Bei Verstoß drohen Geldstrafen

Dass seine Gäste wegen Nikotinentzugs künftig auf die Barrikaden gehen könnten, befürchtet Gerd Buchner nicht. Immerhin drohen bei Verstößen gegen das neue Nichtraucherschutzgesetz saftige Geldstrafen für Wirt und Raucher.

Ob sich das strikte Gesetz auf Buchners Umsätze auswirkt, bleibt abzuwarten. Wer ein Kneipengänger ist, bleibe auch ein Kneipengänger, hofft er. „Vielleicht treffen sich anfangs ein paar Leute mit ihren Freunden zu Hause, nach zwei bis drei Monaten wird das aber langweilig.“ Andersherum gelte aber: „Wer in seinem Leben noch keine Kneipe betreten hat, wird das auch nicht plötzlich anfangen, nur weil sich ein Gesetz geändert hat.“ Einen Ansturm von erleichterten Nichtrauchern wird es im dunstfreien Pabb wohl nicht geben. Bei einer Sache ist sich der Wirt aber sicher – „einen Gefallen hat sich die rot-grüne Regierung damit nicht getan.“