Heiligenhaus. . Christel Donalies ist nicht nur die Seniorenbeauftragte der Stadt, sondern auch der Seelentröster für viele ältere Menschen. Ihre Sprechstunde ist gut besucht.

Eingerahmt zwischen Regalen, die randvoll mit Broschüren angefüllt sind, sitzt Christel Donalies. Ihr gegenüber hat ein älteres Ehepaar platz genommen. Auf dem Tisch verteilt liegt ein Wust von Papieren, durch den sich die sympathische Frau geduldig hindurcharbeitet. Im Paragrafenwald kennt sich Donalies mittlerweile aus, immerhin arbeitet sie seit fast sechs Jahren als ehrenamtliche Seniorenbeauftragte für die Stadt.

Alle zwei Wochen hilft sie in ihrer Sprechstunde Senioren dabei, die großen und kleinen Alltagsprobleme zu bewältigen. Christel Donalies ist die sprichwörtliche Spitze eines ganzen Eisberges. „Ich bin für viele Senioren die erste Anlaufstelle, wenn sie Probleme haben. Sachen, die ich nicht selbst in die Hand nehmen kann, leite ich an die entsprechenden Stellen weiter“, erklärt die Seniorenbeauftragte.

Um die richtigen Ansprechpartner zu finden, muss Donalies nicht weit laufen. Ob es Probleme bei der Nebenkostenabrechnung oder die nötigen Formulare zu Vollmachten sind – vieles liegt praktisch direkt unter der Wasserlinie. Im angrenzenden Rathaus findet die Ehrenamtliche die passenden Lösungen zu fast allen Problemen. Oft kann sie selbst auch mit den älteren Herrschaften zusammen die Formulare ausfüllen.

Mit Spenden etwas bewegt

Mit ein paar kurzen Anrufen hat Donalies es zum Beispiel geschafft, vor dem Rewe-Markt in der Stadt Sitzgelegenheiten installieren zu lassen, auf denen Ältere eine kurze Verschnaufpause einlegen können. Das Geld dafür hat die Seniorenbeauftragte durch Spenden zusammenbekommen. Neben der normalen Sprechstunde bietet sie immer wieder ganze Informationsveranstaltungen zu aktuellen Themen wie „Schutz vor Einbrüchen“ an.

Doch manches lässt sich nicht einfach mit einer fehlenden Unterschrift aus der Welt schaffen. „Es sind auch viele menschliche Schicksale, mit denen ich konfrontiert werde“, so Donalies. Nach dem Marktbesuch am Mittwoch würden viele die Chance nutzen, um sich ein bisschen Seelentrost bei der Dame im Bürgerbüro zu holen. Die Aufgabe des lebenden Kummerkastens ist ein großer Bestandteil ihrer Arbeit. Denn: Immer mehr Menschen tragen im Alter einen ganzen Sack voller Sorgen mit sich herum. Altersarmut sei ein großes Thema oder die Einsamkeit, die sich ausbreitet, wenn die Kinder weit weg wohnen. „Diese Dinge kann ich nicht einfach abstellen, wenn ich nachher nach Hause gehe.“ Doch zwischen ihr und einem Gespräch mit ihren Mann steht die Schweigepflicht. „Es hilft aber auch schon oft zu wissen, dass jemand da ist“, findet Donalies. Und so schätzen auch die Heiligenhauser Senioren, dass es jemanden gibt, an den sie sich vertrauensvoll wenden können.