Heiligenhaus. . Mit der Tüten-Aktion ruft die Tafel wieder alle Heiligenhauser auf, an die Bedürftigen zu denken und ihnen einen leckeren Festschmaus zu ermöglichen.

In vielen Familien steht seit Jahr und Tag fest, welcher Festschmaus am 24. Dezember auf den Tisch kommt. Genauso sehr Ritual ist es bei etlichen Heiligenhausern, dass sie eben nicht wissen, was sie an Heiligabend essen – geschweige denn, wie sie es bezahlen sollen. Für sie gibt es bei der Tafel Niederberg die Weihnachtstüten-Aktion: Bereits zum sechsten Mal sind Bürger unter dem Motto „Ein Weihnachtsessen für alle“ dazu aufgerufen, Tüten mit Lebensmitteln zusammenzustellen, aus denen sich dann die Bedürftigen ihr Weihnachtsfest kochen können.

Abgabe bis 19. Dezember möglich

„Wichtig ist“, sagt Renate Zanjani, Diplom-Sozialarbeiterin von der Diakonie, „dass sich die Leute hinsetzen und gucken, was zusammen passt.“ Die Zutatenauswahl soll einen Sinn ergeben und eine Voraussetzung erfüllen: Die Lebensmittel sollte man nicht kühlen müssen. Ob die Spender nun lieber Dosenrouladen mit Rotkohl und Klößen geben oder wie Renate Zanjani eingeschweißtes Kassler mit Sauerkraut, bleibt jedem selbst überlassen. Ebenso die Portionsgröße, also ob das Mahl für eine oder auch drei Personen gedacht ist. Wer sich beteiligen möchte, kann seine Tüte am 19. Dezember zwischen 10 und 17 Uhr bei der Tafel an der Rheinlandstraße 26 abgeben – die Ausgabe erfolgt dann einen Tag später zur gleichen Zeit am gleichen Ort.

Im vergangenen Jahr konnten sich 114 Tafel-Gäste über eine Tüte freuen. Dies sei eine konstante Zahl, sagt Renate Zanjani, macht jedoch auch keinen Hehl daraus, dass es durchaus noch ein paar mehr Spender geben dürfte. Immerhin: „Die Leute fragen bei mir nach, dass sie noch nichts in der Zeitung über die Aktion gelesen haben. Aber das ist gut, das zeigt, dass die Menschen damit planen.“

Auch in diesem Jahr rechnen die Tafel-Helfer bei der Ausgabe mit großem Andrang. „Es kommen viele Menschen, die normalerweise nie da sind, weil sie sich sonst nicht trauen“, berichtet die Sozialarbeiterin. Nicht ohne Grund haben die Tüten bei dieser Aktion die „oftmals unglaublich liebevoll gestalteten“ Pakete ersetzt. Zumal häufig die Gebenden, was ihnen ja nicht zu verübeln ist, nicht daran gedacht haben, wie die Nehmenden wieder nach Hause kommen. „Die laufen nämlich oder fahren mit dem öffentlichen Nahverkehr“, sagt Zanjani, „und verstauen das Paket nicht mal eben im Kofferraum ihres Autos.“

Einmal, erzählt Renate Zanjani dann noch, musste jemand wieder ohne Tüte nach Hause gehen. „Das tat mir so leid“, sagt sie, „dass wir deswegen einen umfangreichen Plan B mit 60 Reservetüten haben.“ Das sollte die übrigen Heiligenhauser jedoch nicht davon abhalten, selbst eine Tüte zu packen.