Heiligenhaus. .
Marvin kann es kaum erwarten. Mit glänzenden Augen beobachtet er, wie das Segelflugzeug von Helfern auf den Startplatz geschoben wird. Jetzt nur noch den Fallschirm anlegen, dann darf der Schüler einsteigen. Der Pilot gibt letzte Tipps. Die Spucktüte ist hinter dem Sitz – nur für alle Fälle. Marvins Mutter läuft noch einmal über den Platz, um sich von ihrem Sohn zu verabschieden. Angst habe sie aber keine, erzählt Rita Dahms.
Um die 20 Interessierte sind zur Informationsveranstaltung des Vereins Sportflug Niederberg Heiligenhaus gekommen. Nach einer theoretischen Einführung in die Kunst des Fliegens werden die zukünftigen Piloten auf den Flugplatz Meiersberg geführt. Die Flugzeuge landen und starten hier im Minutentakt. Fluglehrer Axel Graf zeigt sich zufrieden. „Es sind heute einige Interessenten gekommen. Das freut uns natürlich sehr! Wir möchten versuchen, die Leute früh an unseren Verein heranzuführen“, erzählt der 48-Jährige.
Nachwuchsprobleme
Mit Nachwuchsproblemen habe man schließlich auch als Flugverein zu kämpfen. „Im vergangenen Jahr haben wir zwar immerhin zehn Mitglieder neu aufgenommen, aber trotzdem müssen wir gucken, wo wir bleiben.“
Inzwischen hat der Mercedes die Seilwinde gebracht. Flugschüler – stilecht mit Pilotenbrillen – haken das Seil am Flugzeug ein. Dann geht es los. Mit 110 Stundenkilometern wird das Segelflugzeug in die Höhe gehoben. Das Seil löst sich und gleitet an einem Fallschirm zu Boden. Der Segelflieger zieht ein paar elegante Kreise. Vater Stefan Dahms ist begeistert: Schon als Jugendlicher hat mich das Fliegen total fasziniert. Selber bin ich auch schon einmal hinten mitgeflogen. Man fühlt wirklich jede Bewegung. Das ist toll!“
Auch Stefanie Rodin beobachtet die Flieger in der Luft ganz genau. Ihr Mann wird gleich in einen steigen und selber mal eine Schnupperrunde mitfliegen. „Für mich wäre das ja nichts, aber meinem Mann habe ich mit dem Geburtstagsgeschenk einen Traum erfüllt.“
„Von unten wirkt das vielleicht manchmal ein bisschen wackelig. Aber das geht alles sehr koordiniert zu. Sicherheit ist uns natürlich sehr wichtig“, sagt Fluglehrer Axel Graf.
Das Flugzeug mit Marvin setzt derweil zur Landung an. Wenige Meter fliegt es über abgeerntete Felder bis es wieder sicher auf dem Flugplatz aufsetzt. Stolz und zufrieden lässt es sich Marvin nicht nehmen, beim Zurückschieben des Segelfliegers mitzuhelfen. Völlig außer Atem, aber überglücklich kommt er bei seiner Familie an. „Es war toll“, mehr kann er im Moment nicht sagen. Am liebsten würde er gleich wieder einsteigen