Heiligenhaus. . Workshop-Teilnehmer machten sich ein Bild vom Gelände des Hefelmann-Parks. Anbindung zum Panoramaradweg. Viele Ideen für die Landschaftsplaner.

Ortstermin. Die Gruppe „Workshop Hefelmann-Park“ steht an diesem Nachmittag an der Westfalenstraße. Hinter den Menschen tost der Feierabendverkehr vorbei – nach vorne öffnet sich der Blick über das ehemalige Kiekert-Areal hinweg zum Panoramaradweg. Schauen die Teilnehmer nach unten, klafft allerdings vor allem eins: ein riesiges Loch.

In nicht allzu ferner Zukunft sollen an dieser Stelle einkaufsfreudige Bürger entlang laufen, Studenten in ihre Hörsäle streben und Spaziergänger im besagten Hefelmann-Park flanieren? „Ich kann mir das gar nicht so richtig vorstellen“, sagt eine Teilnehmerin. Andere nicken.

Gelände wird modelliert

Harald Flügge, Technischer Beigeordneter der Stadt, kennt das Gefühl. „Kiekert – das war immer wie eine verbotene Stadt“, hatte er eingangs gesagt, bevor die Gruppe sich vom Tagungsort Rathaus aufmachte Richtung Westfalenstraße. Dass er höchstselbst vor fünf Jahren in einem Abrissbagger saß, als der Automobilzulieferer umgezogen und das Gelände freigeräumt wurde, weiß er noch genau. Schon ein Jahr später, hieß es damals, sollte auf dem Gebiet ein neues Stadtquartier realisiert werden.

Seither ist viel Wasser den Vogelsangbach hinunter geflossen, wurden Pläne diskutiert, ausgelegt, geändert, ausgelegt. Stadtplanung braucht Zeit. . . Das begreifen auch die Teilnehmer, als sie schließlich unten im Gelände stehen – 50 000 qm Brache mit Kratern und Schotter, mit Büschen und Gräsern, die hier inzwischen ihr Auskommen gefunden haben. Wie könnte ein Park neben Hochschul- und Bürogebäuden sowie einem Einkaufszentrum aussehen?

Stadtplaner Siegfried Peterburs erklärt die Lage der Grünfläche, weist auf die Bezüge zum Panoramaradweg hin. Er formt mit den Händen Bäume, einen Teich, modelliert Hänge. Und erinnert immer wieder daran: Das Gelände wird circa sechs Meter höher liegen, an einigen Stellen, zur Friedhofstraße hin wieder abfallen.

„Wie gut, dass eine direkte Verbindung zum Radweg besteht“, sagt Roswitha Koch, die Peterburs aufmerksam zuhört. Die Anwohnerin der Ludgerusstraße nutzt den Radweg häufig und freut sich schon jetzt, in circa zwei Jahren Spaziergänge durch einen neuen Park machen zu können. Auch Helga Hörner, sie wohnt am Südring, ist der Park wichtig: „Wir haben außer dem Steinbeck-Park keine richtig große Grünfläche.“

Eine konkrete Idee hat bereits Thomas Rickal, Vorsitzender des Kultur- und Partnerschaftskomitees: eine Tribüne unweit des künftigen Verwaltungsgebäudes der Hochschule. „Da könnte Kleinkunst stattfinden, Musik, Kino oder Public Viewing.“ Der Park quasi als „verlängerter“ Campus.

„Gibt es da einen Spielplatz?“, fragt eine Anwohnerin vom Nordring – inzwischen ist die Gruppe ins Rathaus zurückgekehrt. Siegfried Peterburs notiert die Anregungen. Fahrradständer und Wasserspiele, Bänke und Bäume zeichnet er auf dem Lageplan ein. Die Friedhofstraße, erläutert er weiter, soll einen Wendehammer bekommen; die Treppe, die als Provisorium die Verbindung zur Innenstadt darstellt, wird verschwinden. Dafür führt direkt vom Basildonplatz eine durch Betonplatten gekennzeichneter Weg zur „Vista“. Vista? Planerischer Fachjargon für Aussichtspunkt, erklärt Peterburs. Eben da, wo die Gruppe übers Gelände schaute. Von da gelangt man über eine Treppe in den Park, oder barrierefrei über einen Rundweg.

Markus Kloidt, Landschaftsplaner beim Treuhänder des Geländes NRW Urban, nimmt am Ende „ganz viele Anregungen“ mit. Mit der Stadt werden diese nun weiterentwickelt. Bis die politischen Gremien Entscheidungen treffen, wird es wohl Frühjahr 2013 werden.

Die Finanzierung jedenfalls steht: 25 % zahlt die Stadt, 25 % der Grundstücksfonds NRW und 50 % trägt die Städtebauförderung.