Heiligenhaus. . In Essen diskutieren heute Jugendliche auf Augenhöhe mit hochrangigen Politikern über ihre eigene Zukunft. Auch die Heiligenhauser Jugend könnte dort locker mitreden.
Heute, am 21. August, wird Jugendlichen in Essen wieder eine Plattform zum Debattieren, Diskutieren und Mitreden geboten: Die Jugendkonferenz Jukon 2012 lässt politisch, wissenschaftlich, gesellschaftlich und wirtschaftlich interessierte und engagierte Jugendliche zu Wort kommen und selbst Ideen und Lösungen von lokalen bis hin zu globalen Problemen entwickeln. Dazu konnten sich junge Erwachsene zwischen 16 und 23 Jahren zuvor auf einer entsprechenden Internet-Plattform austauschen und mitdiskutieren – alles unter dem Motto „Generation Zukunft. Zukunft NRW“.
Auch Heiligenhauser Jugendliche haben ihre Meinungen zu diesen Themen. Ob soziale Fragestellungen oder wirtschaftliche Entwicklungen, globale Umweltprobleme oder lokale Politik: Für die WAZ-Leser haben sie ihre Gedanken, Verbesserungsvorschläge und Meinungen dargelegt.
„In Heiligenhaus merkt man einfach, dass hier vorwiegend ältere Leute wohnen. Das merkt man als Jugendlicher vor allem an dem Freizeitangebot. Das Schwimmbad hier ist natürlich top, aber wenn man mal eine Runde Fußball oder Basketball spielen will, wird das schon schwierig. Es gibt zwar Bolzplätze, aber die sind eingezäunt und dürfen auch nicht immer benutzt werden. Ich wurde sogar schon ein paar Mal rausgeschmissen. Da könnte man ruhig mal ein bisschen Geld reinstecken. In Velbert wurde zum Beispiel ja auch erst neulich ein Spielplatz mit Bolzplatz gebaut.“ - Bastian Schinkel (19)
Eurokrise und soziale Netzwerke
„Was gerade natürlich absolut unübersehbar ist, ist die Eurokrise. Alles, was mit Europa und Finanzen zu tun hat, läuft irgendwie aus dem Ruder. Ich finde, man hätte von Anfang an die Aufnahmekriterien für die Eurozone viel strenger gestalten und verschuldete Staaten von vornherein ausschließen sollen. Wenn’s jetzt nicht anders geht, muss man halt bei manchen Ländern den Stecker ziehen, Deutschland kann ja auch nicht immer allen helfen. Auch unsere Banken werden runtergestuft. Und wenn es uns mal schlecht geht – wer soll dann Deutschland helfen?“ - Stefan Müller (25)
„Ich war ein halbes Jahr in den USA. In dieser Zeit habe ich mit meinen Freunden hier in Deutschland größtenteils über Facebook kommuniziert. Und auch jetzt, wo ich wieder hier bin, halte ich mit den Amerikanern darüber den Kontakt. Ich finde das soziale Netzwerk total gut. Klar ist es überall bekannt, das Facebook Daten speichert, aber Angst habe ich deswegen nicht davor. Ich achte einfach ganz genau auf das, was ich veröffentliche und jeder andere sollte da genauso viel Verantwortung für seine Privatsphäre übernehmen.“ - Monja Gaieb (21)
„Ich war ein halbes Jahr in den USA. In dieser Zeit habe ich mit meinen Freunden hier in Deutschland größtenteils über Facebook kommuniziert. Und auch jetzt, wo ich wieder hier bin, halte ich mit den Amerikanern darüber den Kontakt. Ich finde das soziale Netzwerk total gut. Klar ist es überall bekannt, das Facebook Daten speichert, aber Angst habe ich deswegen nicht davor. Ich achte einfach ganz genau auf das, was ich veröffentliche und jeder andere sollte da genauso viel Verantwortung für seine Privatsphäre übernehmen.“ - Dennis Beermann (24)
Energiefrage und Bildungschancen
„Ich kenne mich nicht so gut in der Politik aus, aber der Atomenergie stehe ich eher kritisch gegenüber. Ich denke, der Energiegewinn durch Atomkraftwerke hat auf der einen Seite viel Potenzial und bietet viele Vorteile, auf der anderen Seite auch viele Nachteile. Ich könnte mir vorstellen, dass dadurch viele Kosten in Zukunft gesenkt werden könnten. Aber die Atomwirtschaft birgt auch viele Gefahren für die Umwelt und die Menschen, wie die Super-GAUs in Fukushima und Tschernobyl gezeigt haben.“ - Alexander Rothe (20)
„Ich denke, in der Bildung gibt es keine Chancengleichheit. Besonders für Menschen mit Migrationshintergrund ist es schwierig. Außerdem gibt es immer noch Vorurteile gegen ausländische Mitbürger. Ich habe es selbst erlebt. Ich gehe in Velbert zur Schule und es ist oft so, dass Ausländer bei jeder Kleinigkeit von den Lehrern angemeckert werden. Deutsche Schüler bekommen jedoch keinen Ärger, wenn sie im Unterricht nicht zuhören.“ - Raphael Merola (18)
„Meiner Meinung nach gibt es in Heiligenhaus zu wenig Freizeitangebote. Außer dem Schwimmbad ist hier praktisch nichts. Es gibt zwar der Club, da sind wir aber auch nicht oft. Was hier fehlt ist ein Kino, eine Bar oder irgendeine Freizeitmöglichkeit für abends oder das Wochenende. Es wäre nicht schlecht, wenn man sich abends mal in eine Bar setzen könnte, um dort den Abend bei einem Cocktail verbringen zu können.“ - Lasse Erkens (20)
Politik und Politiker
„Ich bin selbst Studentin und kann deshalb sagen, dass die Studiengebühren auf jeden Fall abgeschafft bleiben sollten. Ich studiere Kunstgeschichte in Münster und für mich wäre es sonst nicht möglich, meine Wohnung in Münster und gleichzeitig das Studium zu finanzieren. Wenn ich zusätzlich für das Studium bezahlen müsste, wäre es auch nötig, nebenbei arbeiten zu gehen. Das würde dann für mich sehr schwierig werden, das Lernen und die Arbeit vernünftig unter einen Hut zu bekommen.“ - Kathrin Strobrawa (22)
„Ich finde es toll, dass wir in Deutschland eine Demokratie haben und jeder mitbestimmen kann, was im Land passiert. Deshalb gehe ich auch wählen. Ich kann mich zwar mit keiner konkreten Partei identifizieren, aber solange nichts Extremes an die Macht kommt, weder von rechts noch von links, ist alles gut. Die Leute beschweren sich zwar oft und meckern über die Regierung, aber so ist das immer: Man will immer das, was man nicht hat. Dabei glaube ich, dass Menschen in anderen Ländern wesentlich schlechter dran sind.“ - Joscha Peter (19)
„Wie ich mir die Welt in 50 Jahren vorstelle? Schwierige Frage. Ich glaube, es wird kein Öl mehr geben und deswegen werden wir alle mit Elektromotoren fahren. Aber ansonsten glaube ich irgendwie nicht, dass sich viel verändern wird. Die Hauptsache ist, dass es keinen Krieg gibt, zum Beispiel um Ressourcen. Unsere Politiker geben glaube ich ihr Bestes, um den Frieden zu wahren und für alle nur das Beste rauszuholen, aber es ist trotzdem schwierig und ich bin mir nicht sicher, ob das alles zu schaffen sein wird.“ - Carina Lächele (19)
Klimawandel und Studiengebühren
„Politik selbst interessiert mich eher wenig. Aber ich finde, dass es in Heiligenhaus ruhig mehr Freizeitangebote geben könnte. Es werden zwar Fußball, Schwimmen und andere Sportarten angeboten, doch wenn ich zum Beispiel mit meinen Freunden mal was anderes unternehmen will, müssen wir in andere Städte fahren, wie Velbert, Essen oder Düsseldorf. Wenn beispielsweise ein neuer Film läuft, müssen wir extra bis nach Essen ins Cinemaxx. Dabei denke ich, dass Heiligenhaus ein Kino wirklich fehlt.“ - Calvin Fabert
„Der Klimawandel ist glaube ich für jeden ein Begriff. Ist ja ein riesiges Thema, was jeden betrifft. Wir sind aber auch selbst dafür verantwortlich. Wegen den Schadstoffen, die wir so in die Luft pusten wird es einfach überall wärmer. Autos müssten wesentlich umweltbewusster werden und vielleicht sogar auf Strom umsteigen. Dann müsste man allerdings überlegen, wo man den Strom hernimmt. Atomkraftwerke finde ich zum Beispiel total gefährlich, vor allem seit der Fukushima-Katastrophe. Es gibt ja auch erneuerbare Energien, die viel ungefährlicher sind. So ein Windrad schadet beispielsweise keinem. Man müsste Jugendliche aber auch wesentlich mehr über diese ganzen Themen informieren, vor allem in der Schule.“ - Christina Kobrink (17)
„Ich würde gerne mehr Einfluss in der Politik haben. Ich würde mich dafür einsetzen, dass die Politik der Grünen mehr gefördert wird, damit beispielsweise in Zukunft Umweltschäden durch Atomkraftwerke verhindert werden können. Gleichzeitig würde ich mich auch für die Akademiker einsetzen, indem die Studiengebühren für immer abgeschafft werden. Ich denke nämlich, dass angehenden Studenten durch die Gebühren die Chance genommen wird, das zu studieren, wofür sie sich interessieren. Durch die Arbeit neben dem Studium geht die Konzentration fürs Lernen verloren.“ - Dennis Kiesler (20)