Siebenbürgen/Heiligenhaus. . Der Verein „Vergessene Kinder“ war wieder in Siebenbürgen unterwegs. Die Vorsitzende Petra Ullrich bringt gute und schlechte Nachrichten zurück.
Von einer Reise nach Rumänien ist die Vorsitzende des Vereins „Vergessene Kinder“, Petra Ullrich, vor kurzem zurückgekehrt. Für die WAZ beschreibt sie ihre Eindrücke:
14 Kinder sind seit meinem letzten Besuch gestorben. Romulus Ötves betreue ich seit 13 Jahren. Jetzt liegt er in der Hütte seines Opas und hat verdammt schlechte Chancen, nicht Nr. 15 zu werden. Das Krankenhaus weigerte sich, einen anderen kranken Jungen mit dem Krankenwagen abzuholen, mit der Begründung: „Der stirbt sowieso – wir brauchen die Medikamente für Patienten, die größere Chancen haben.“ Solche Sätze vergisst man nicht nach der Dusche und einem Essen am Abend.
Aber es gibt auch gute Nachrichten: Die Sozialstation, eines unserer Vorzeigeobjekte, wird zurzeit deutlich vergrößert, so dass wir die doppelte Menge an Menschen aufnehmen können. Leider hat hier die Direktorin gewechselt. Als wir diesmal mit unseren Hilfsgütern kamen, half uns erstmal niemand außer dem Koch. Die angestellten Schwestern saßen mit Kaffee und Zigaretten vor der Tür und sahen uns beim Ausladen des Transporters zu.
Der Bus ist in den Straßen bekannt
Unser Bus zur Verteilung der Hilfsgüter ist in den Straßen bekannt, doch können wir nur die von uns betreuten Familien versorgen und betreuen. Sobald unser Bus einbiegt, kommen von überall Kinder zum Wagen gelaufen. Fröhlich, nicht jammernd, begleiten sie uns ein Stück.
Beim jetzigen Besuch haben wir hauptsächlich Kleidung, Lebensmittel, Vitamine und Medikamente verteilt. Für den nächsten Transport wäre es schön, möglichst viele Schultornister zu bekommen. Aus unserem Straßenkinderzentrum ist inzwischen ein „Daily Care Center“ geworden. Schlecht versorgte, vernachlässigte Kinder können hier nach der Schule eine warme Mahlzeit bekommen, aber auch Hilfe bei den Hausaufgaben. Buntstifte, Bastelscheren und Ähnliches würden helfen, die Freizeit der Kinder besser gestalten zu können.
Seit meiner Rückkehr habe ich Angst davor, meine E-Mails abzurufen. Ich will nicht lesen müssen, auch Romulus verloren zu haben.