Heiligenhaus. . Das Kulturbüro plant jetzt schon das Programm für das Jahr 2014. Die Mitarbeiter müssen nicht nur passende Künstler finden, sondern auch die richtige Bühne.

Heiligenhaus ist ein Lückenfüller. Doch im Bereich Kultur ist das alles andere als negativ. Henrik Schulze Neuhoff, Jürgen Weger und Veronika Kautz haben schon vor vielen Jahren die Nischenkultur für sich und die Stadt entdeckt. „So bekommen auch unbekannte Künstler eine Chance“, sagt Henrik Schulze Neuhoff, Leiter das Kulturbüros. Bis der Kulturkalender dann voll ist, kann es gut und gerne mehr als ein Jahr dauern. Die Künstler kommen nämlich nicht sofort, wenn Heiligehaus mit dem Finger schnipst.

Hinter Jürgen Weger hängen gleich zwei überdimensional große Wandkalender. Der eine zeigt das Kulturjahr 2012. Der andere wagt einen Blick in die Zukunft und gibt erste Termine für 2013 preis. „Das erste Halbjahr 2013 ist eigentlich schon dicht“, sagt Henrik Schulze Neuhoff mit Blick an die Wand. „Zum Teil sind wir sogar schon bei 2014“, ergänzt Weger. Platz, um noch ein paar Termine dazwischen zu schieben, lässt sich dennoch in den mit Neonmarkern umrandeten Feldern finden.

„Als ich hier angefangen habe, war ich auch überrascht, mit was für einem Vorlauf geplant wird“, erinnert sich Schulze Neuhoff, Leiter des Kulturbüros. Teilweise dauert es nämlich mehrere Jahre, den gewünschten Künstler nach Heiligenhaus zu bekommen. Zudem tut sich das Kulturbüro keinen Gefallen damit, alles auf den letzten Drücker zu organisieren oder zu viele Dinge spontan zu machen. „Immerhin muss es alles auch noch beworben werden“, so Schulze Neuhoff.

Kulturbörsen durchforsten

Künstler gibt es wie Sand am Meer. Wie finden die Mitarbeiter des Kulturbüros die Passenden für Heiligenhaus? „Am Anfang des Jahres gibt es verschiedene Kulturbörsen. Da stellen die Agenturen Künstler aus ihrem Repertoire vor“, sagt der Leiter des Kulturbüros. Das Besondere daran: eine Hörprobe liefern die Musiker gleich auf der Messebühne. Aus diesem Pool können sich die Mitarbeiter des Kulturbüros dann die Sahnebonbons herauspicken.

Der Messebesuch ist aber nur eine von mehreren Möglichkeiten, den Kulturkalender zu bestücken. „Die Musiker selbst schicken uns Bewerbungen, die Agenturen bieten uns Künstler an, oder wir schlagen welche vor, nachdem wir sie selbst gesehen haben“, erklärt Jürgen Weger. Doch die Heiligenhauser nehmen noch lange nicht alles an, was man ihnen vorsetzt. „Manche Dinge, so wie Folk oder Kabarett, laufen einfach super“, so Weger und weiter, „neue Sachen so wie Bluegrass müssen sich erst noch etablieren. Aber mittlerweile wird das auch angenommen.“ Es ist also alles eine Frage der Zeit, bis der Funke überspringt.

Sind die passenden Künstler gefunden, werden sie gebucht. Ein Wunschtermin ist meistens schwierig. „Wenn die Agenturen Bands extra einfliegen lassen, touren sie meistens nur ein paar Wochen durch Deutschland“, sagt Schulze Neuhoff. Und damit die Musiker nicht im Zick-Zack quer durch die Republik fahren müssen, werden meistens noch Routen festgelegt.

Jeder Veranstaltungsort hat sein eigenes Profil

Passt der Termin, wird nach dem Veranstaltungsort gesucht. Ob Club, Museum oder Aula – jeder hat sein eigenes Profil im Laufe der Jahre entwickelt. „Im Museum kommen Akustikkonzerte besonders gut zur Geltung, weil eben auch die Akustik im Raum sehr gut ist. Im Club wiederum lässt sich die Bühne anpassen und bietet nach Bedarf Platz für einen Kabarettisten oder eine ganze Band“, beschreibt Schulze Neuhoff einige Besonderheiten der örtlichen Lokalitäten.

Eine letzte Frage bleibt aber trotzdem noch. Warum ist in Heiligenhaus eigentlich nichts zu hören, was auch im Radio gespielt wird? Die Rolling Stones würden sich in der Aula sicher gut machen. „An solche Künstler kommt man eigentlich nur mit den ansprechenden Kontakten, sonst prallt man einfach schon bei dem Versuch ab, sie zu buchen“, weiß Schulze Neuhoff. Die Aula bietet Platz für 600 Menschen. Viele Bands spielen aber zum Beispiel erst ab einer Zuschauerzahl von 1500 Menschen. Wer weiß, vielleicht machen die Stones ja irgendwann mal eine Ausnahme.