Die Jugendfeuerwehr belebt beim Geocaching auf ungewöhnliche Artdie Städtepartnerschaft mit Zwönitz. Eigenen Cache versteckt.

Wie schafft es ein fünf Zentimeter großes Spielzeug-Feuerwehrmännchen, die 550 Kilometer zwischen Heiligenhaus und Zwönitz zu überwinden? Mit GPS und menschlichen Helfern. Auf diese Reise hilft ihm die örtliche Jugendfeuerwehr.

Und zwar mit Hilfe einer modernen Schnitzeljagd, dem Geocaching. Dabei müssen kleine Behälter, sogenannte Caches, mit einem GPS-Empfänger gesucht und gefunden werden. Deren Koordinaten werden im Internet veröffentlicht und sind somit für jeden sichtbar. Allein in Heiligenhaus sind mehr als 100 Behälter versteckt – jeweils mit einem Mindestabstand von 160 Metern.

Acht Schätze gehoben

Einen Tag lang suchten 13 Jugendliche nach bereits versteckten Behältern in Heiligenhaus. Dabei wurden acht Schätze „gehoben“, was im Geocache-Fachjargon soviel wie „gefunden“ bedeutet. Zwischen fünf und 30 Minuten brauchten sie, um die Verstecke ausfindig zu machen. „Bei manchen hatten wir Hinweise“ gibt der Nachwuchs-Feuerwehrmann Sebastian Lumpe zu. Einer der kleinen Behälter war allerdings so gut versteckt, dass die Feuerwehr ihm gar nicht auf die Spur kam.

Erst suchen, dann anderen etwas zum Suchen geben: Am nächsten Tag versteckte die Jugendfeuerwehr zwei eigene Caches in Heiligenhaus , um anderen die Möglichkeit zu bieten, sich auf Schatzsuche zu begeben. Die Koordinaten der beiden Behälter veröffentlichten sie auch im Netz. Dort stehen sie ab sofort der Internet-Gemeinde zur Verfügung.

Das Logbuch dokumentiert den Weg

Soviel sei verraten: Ein Versteck „soll auf die Städtepartnerschaft zwischen Heiligenhaus und Zwönitz aufmerksam machen“, sagt Feuerwehrmann Jörg Schuster. Grund dafür ist das 40-jährige und das 20-jährige Bestehen der Jugendfeuerwehr Heiligenhaus bzw. der Jugendfeuerwehr Zwönitz. Zu diesem Anlass kam den Leitern der Jugendfeuerwehr eine Idee: „Wir wollen ein etikettiertes Feuerwehrmännchen in den Behälter legen, das dann nach Zwönitz wandern soll“, erklärt der stellvertretende Stadtjugendfeuerwehrwart Christian Frisch. Da die Finder Gegenstände in den Behältern auch austauschen dürfen, haben die Feuerwehrleute die Hoffnung, dass das Spielzeug-Männchen von einem Ort zum anderen wandert und irgendwann in Zwönitz ankommt; das Etikett erklärt diesen Wunsch. Der Weg des Feuerwehrmännchens wird im Logbuch dokumentiert, das sich im Cache befindet. Darin kann sich jeder eintragen, der sich als erfolgreicher Schatzsucher betätigt hat.

Die elektronische Schnitzeljagd ist eine Premiere für die örtliche Jugendfeuerwehr. Der Vorschlag dazu kam aus den eigenen Reihen, denn auch Mitglieder der Feuerwehr haben bereits Erfahrung mit der modernen Form der Schnitzeljagd gesammelt. „Die Spielgemeinschaft erweitert sich, und das Geocaching wird zum Trend“, erklärt Boris Lungwitz als erfahrener Schatzsucher. Nicht nur in Deutschland ist diese Art der Beschäftigung verbreitet. Weltweit begeben sich mehr als fünf Millionen Teilnehmer mit einem GPS-Empfänger auf die Suche nach den versteckten Behältern. „Die Vorstellung, dass man auf der ganzen Welt Caches finden kann, die jemand völlig Fremdes versteckt hat, ist faszinierend“, findet Christian Frisch. Und fügt hinzu: „Dieses Spiel weckt den Entdeckergeist.“ Es zählt nicht nur der Wettkampf, sondern „es ist auch ein Abenteuer“ , ergänzt Lungwitz. Caches gibt es in verschiedenen Schwierigkeitsgraden, vom einfachen Spaziergang „bis hin zum Klettern.“ Somit steht auch der sportliche Aspekt bei manchen Teilnehmern im Vordergrund. Doch die Jugendlichen sollen auch einfach aktiv werden und etwas über Koordinaten, GPS und die Gegend um Heiligenhaus lernen. Dieser Plan ist aufgegangen, bestätigt Jugendfeuerwehrfrau Deborah Frohberg, „denn man kommt in Ecken, die man vorher nie gesehen hat.“

Eines Tages hoffentlich auch das versteckte Feuerwehrmännchen.