Heiligenhaus. . Sie ist die PR-Beraterin der Stars: Merle Lotz machte sich 1995 mit ihrer PR-Agentur selbstständig. Seitdem betreut die Heiligenhauserin Künstler wie Xavier Naidoo und Carla Bruni.

Hinter einer massiven Holztür direkt an der Hauptstraße verbergen sich wahre Schätze. Eine goldene Schallplatte nach der anderen hängt dort an den Wänden. Singen kann ihre Besitzerin allerdings nicht selbst. Merle Lotz lässt es andere tun, und das sehr erfolgreich. Die Heiligenhauser PR-Managerin arbeitet mit Künstlern wie Xavier Naidoo, Katie Melua, Simply Red oder Nena zusammen. Geregelte Arbeitszeiten sind in diesem Beruf allerdings Wunschdenken.

Nur die wenigsten Menschen können wohl von sich behaupten, schon mal mit den Hunden von Nicolas Sarkozy und Carla Bruni gespielt zu haben. Merle Lotz kann es. „Mit Carla arbeite ich auch von Anfang an zusammen, und sie ist einer der normalsten Menschen der Welt“, so Lotz. Der Weg bis in den Élysée-Palast und zu hochkarätigen Künstlern als Klienten ist weit. Angefangen hat bei Merle Lotz alles mit einer Ausbildung in einer Werbeagentur.

Rein in die Großstadt

„Ich wollte aber aus Heiligenhaus raus und in eine Großstadt.“ München fällt definitiv in diese Kategorie. In der bayerischen Landeshaupstadt arbeitete die Heiligenhauserin in verschiedenen Werbeagenturen. Lotz sammelte dort Erfahrungen im Presse-Bereich: Wo sitzt eine Zeitung? Welche Reichweite hat welcher TV- oder Radiosender? „Klassisches Produktmanagement eben.“

Der Grundstein von Merle Lotz’ Karriere liegt jedoch nicht wie vermutet in der Musikbranche, sondern beim Film. „Ich habe für verschiedene Filmverleihe gearbeitet. Premieren organisiert, Produktionen bei der Berlinale angemeldet, Interviews mit Schauspielern betreut“, erklärt Lotz. Obwohl das für viele Menschen wie ein absoluter Traumberuf klingen mag, es ist mit sehr vielen Entbehrungen verbunden. „Das ist kein Nine-to-five-Job, bei dem ich um fünf Uhr mein Büro abschließen kann. Die Nächte sind oftmals sehr kurz.“

Nach dem Wechsel in die Musikbranche machte sich Merle Lotz im Jahr 1995 mit ihrer PR-Agentur selbstständig. „Das Gute war, dass ich nie Klinken putzen musste, weil ich durch die ganze Arbeit dafür schon viele Kontakte geknüpft hatte.“ Anfangs fuhr die Heiligenhauserin allerdings noch zweigleisig: Kümmerte sich um die Film- und Musikbranche gleichzeitig. „Doch damit bin ich irgendwann in die Bredouille gekommen“, erinnert sich Lotz und lächelt. Der Musik blieb sie dann schließlich treu und machte sich mit der Selbstständigkeit auch auf zu ihren Wurzeln nach Heiligenhaus.

Einer der ersten Anrufe kam von der Plattenfirma Sony. „Ich sollte etwas mit Cindy Lauper machen und hab’ mich natürlich gefreut.“ Andere große Namen wie Oasis, Xavier Naidoo und Pearl Jam fanden wenig später auch den Weg in Merle Lotz’ Terminkalender. Zu den Aufgaben gehöre es, Interviews zu betreuen, Veröffentlichungen zu schreiben und auch Dinge aus dem Privatleben der Künstler bei Bedarf vor Journalisten zu bestätigen oder zu dementieren. „Ich bin das Bindeglied zwischen Presse und Künstler“, fasst Lotz ihre Aufgaben zusammen.

Im Groupiemodus

Während die PR-Managerin von ihrem ersten Treffen mit Kultsängerin Nena oder Katie Melua erzählt, verfällt man als Zuhörer schon mal in den Groupiemodus. Doch für Merle Lotz ist das Alltag. „Das sind ganz normale Menschen. Sie haben Hunger, sie müssen zur Toilette, und sie sind auch mal schlecht drauf.“ Natürlich habe sie sich auf das Treffen mit ihrem Kindheitsidol Nena gefreut, trotzdem müsse Lotz professionell damit umgehen können. Nervös war sie beim ersten Meeting mit der Kult-Sängerin trotzdem – ein bisschen Groupie ist die PR-Managerin der Stars eben immer noch.