Heiligenhaus. .
Das Weinfest vom 13. bis 15. Juli erinnert den Heimatchronisten August Steinbrink an den heute nicht mehr bekannten Begriff „Patenwein“. Er berichtet dazu: Durch Preisverfall, Weinzölle und Steuern kamen die deutschen Winzer gegen Ende der 1920er Jahre in schwere Existenzkrisen; hierzu trug auch die damalige Weltwirtschaftskrise bei. Schon bald nach der Machtübernahme bis 1937 nutzte die NS-Reichsregierung die schwierige Lage, auch die Winzer politisch gefügig zu machen. Der „Volksgemeinschaft“ wurde der Weinkonsum im Gegensatz zu Bier und Branntwein als Volksgetränk angepriesen. In den Jahren 1935 bis 1939 wurden „Patenschaftsregionen“ verordnet; in diesen sollte der Weinkonsum erheblich gefördert werden. 1937 bekam Leutesdorf am Rhein neben Heiligenhaus noch vier andere Städte als Partner, da die Bestände und die Erzeugung von Wein erheblich waren. In den Wirtschaften, wo bisher nur wenig Wein ausgeschenkt wurde, gab es Patenwein; dies bedingte eine Stagnation in den Umsätzen an Bier und Branntwein. Das damalige Restaurant Parkhaus richtete eigens ein Weinzimmer ein.
Mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges und der Lebensmittelbewirtschaftung- und -Rationierung fand diese Wein-Partnerschaft ein Ende.