Great Barrier Reef. Zwischen Work and Travel war Tauchen lernen angesagt: Die Unterwasserwelt des Great Barrier Reef sah sich Jan Falke durch die Taucherbrille an.
Riffhaie, eine Schildkröte und ein Mantarochen: eine gute Ausbeute für einen fünftägigen Tauchkurs im Great Barrier Reef. Der Heiligenhauser Jan Falke berichtet für die WAZ von seinen Abenteuern unter Wasser.
Bevor es ins Meer ging, war Büffeln angesagt: Erst Theorie auf dem Trockenen, dann zwar im Wasser, aber nur im Pool mit kompletter Ausrüstung. Zum Glück bestanden alle die unangekündigte Abschlussprüfung, so dass es am nächsten Tag für alle mit dem Boot raus aufs Meer ging.
Am Vorabend ließ ich mir beim Reef Teach noch einiges über die Korallen-, Fischarten und über andere Meeresbewohner wie Haie, Schildkröten, Seeschlangen, Moränen und Weichtiere wie dem Oktopus beibringen.
Auf dem Schiff selbst waren unter den 20 Tauchern zwischen 20 und 60 alle Altersklassen vertreten. Endlich tauchten wir das erste Mal im Meer – allerdings zunächst zu zwei Trainingstauchgängen. Dabei wiederholten wir Übungen aus dem Kurs wie zum Beispiel das Abnehmen der Maske unter Wasser: Wenn man sie wieder aufsetzt, muss man mit der Nase das Wasser herauspusten. Auch das sichere Auftauchen wiederholten wir noch einmal. Es wird aus sechs bis acht Metern Tiefe eingesetzt, wenn nur noch wenig oder gar keine Luft mehr im Tank ist. Hierbei holt man, sofern noch möglich, tief Luft und pustet kontinuierlich kleine Luftblasen aus, hebt einen Arm über den Kopf und schwimmt so langsam Richtung Oberfläche – wirklich langsam, denn als grobe Regel darf man nicht schneller als die aufsteigenden Luftblasen sein. Nach diesen letzten beiden Übungseinheiten dürfen sich die Teilnehmer jetzt offiziell Open Water Diver nennen.
Haie umkreisten beim Nachttauchgang das hell erleuchtete Boot
Am nächsten Tag durften wir dann endlich ohne Tauchlehrer zu unserem ersten richtigen Unterwasserausflug abtauchen. Es lohnte sich: Innerhalb eines einzigen Tauchgangs begegneten wir einer Schildkröte, einem Stachelrochen und einem 1,5 Meter langen Riffhai. Überhaupt ist die Artenvielfalt und die Größe mancher Fische faszinierend. Der „Maori Wrasse“ wird beispielsweise bis zu 2,30 Meter lang. Wir entdeckten viele verschiedene Fischarten und Korallen. Jetzt zahlte sich auch das Reef Teaching aus: So konnte ich einige beim Namen nennen.
Zurück an Bord hatten wir die Möglichkeit, den Tauchschein mit einem Adventure Diver Kurs zu erweitern. Dieses Abenteuer unter Wasser beinhaltet einen Nachttauchgang, einen Tieftauchgang bis 30 Meter (mit dem normalen Schein darf man höchstens 18 Meter tief tauchen) und einen Fotografie-Tauchgang mit ein. Also tauchten wir nachts wieder ab, diesmal mit erfahrenen Tauchern zusammen. Das war ein ganz besonderes und zugleich angsteinflößendes Erlebnis. Man sieht nachts unter Wasser so gut wie nichts, außer dem Lichtkegel der Taschenlampe. Bei großer Tiefe fällt es außerdem schwer, oben und unten zu unterscheiden. Hinzu kommt, dass das Wasser um das Boot herum beleuchtet war – was zahlreiche Haie anlockte, die um das Boot kreisten. Als ich ins dunkle Wasser springen musste, schwamm plötzlich ein zwei Meter großer Riffhai direkt unter mir her. Das bemerkte ich aber erst, als ich das Boot schon verlassen hatte. Zwar tun einem die Haie in der Regel nichts, aber ein mulmiges Gefühl hat man trotzdem. Gelohnt hat sich das nächtlich-nasse Abenteuer trotzdem. Eines der Highlights war eine zwei Meter große und angeblich 150 Jahre alte schlafende Schildkröte, die in einer Höhle unter dem Riff schlief.
Nemo vor die Linse bekommen
Im Gegensatz dazu war der Tieftauchgang am nächsten Morgen relativ unspektakulär. Lediglich eine Riesenmoräne, die aus einer Riffspalte auftauchte, brachte etwas Spannung.
Umso interessanter dafür der Fotografietauchkurs. Hier lernten wir, wie man die besten Bilder macht, wo man Nemo findet und wie man ihn am besten vor die Linse bekommt – was uns sogar gelang.
Der letzte Tauchgang kam viel zu schnell, aber dafür brachte er noch einen ganz besonderen Anblick mit sich: Ein vier Meter großer Mantarochen schwamm direkt unter uns vorbei. Diese Tiere sind sehr selten – einige unserer Tauchlehrer hatten in mehr als 400 Tauchgänge noch nie einen zu Gesicht bekommen.