Heiligenhaus. . In der Süßmosterei Dalbeck wird Streuobst aus der Region verarbeitet. Jede Flasche schmeckt anders.

Antioxidationsmittel Ascorbinsäure, verschiedenste Aromen, Säureregulatoren wie Natriumhydrogenmalat. . . Klingt nicht besonders lecker? Viele von uns trinken jeden Tag solche Zusatzstoffe. Denn: Diese Zutaten finden Verbraucher auf dem Etikett fast jeder Apfelsaftflasche, die sich im Supermarktregal versteckt.

In den Saft von Thomas Dalbeck kommen diese chemischen Geschmacksverstärker nicht. Vom Apfel bis zum Saft ist es jedoch ein weiter Weg und jede Menge Arbeit für den kleinen Familienbetrieb.

Reihenweise Glasflaschen warten nur darauf, in den Bauch der riesigen grauen Maschine zu wandern und für einige Sekunden ganz in ihr zu verschwinden. „Das ist die Waschmaschine, die unsere Flaschen wieder sauber spült. Erst dann füllen wir den Saft hinein“, erklärt Thomas Dalbeck. Der 43-Jährige kümmert sich nun schon in der dritten Generation um die Süßmosterei zwischen Abtsküche und Isenbügel. Manchmal fällt der Apfel fällt eben wirklich nicht weit vom Stamm.

In der Flasche hält sich der Saft zwei Jahre

Zurzeit sind die Apfellager jedoch leer. „Wir füllen im Moment nur den Saft in die Flaschen. Denn Äpfel gibt es erst wieder Ende August“, so Dalbeck. Das ist aber kein Pro­blem, der fertige Apfelsaft hält sich einige Zeit in den großen Tanks und wird dann je nach Bedarf in Flaschen abgefüllt. „In der Flasche hält sich der Saft dann bis zu zwei Jahre.“

Bis eine vollgefüllte Flasche Dalbecker Apfelsaft den Besitzer wechselt, dauert es einige Zeit. Erst einmal werden die Äpfel angeliefert, aber nicht mit riesigen Lastwagen aus den Gewächshäusern der ganzen Welt. „Unsere Äpfel werden von Privatleuten angeliefert und kommen aus dem regionalen Streuobstanbau. Die Menschen kommen aus einem Umkreis von 30 bis 40 Kilometern hier nach Heiligenhaus“, so Dalbeck. Und genau aus diesem Grund schmeckt jede Flasche Apfelsaft anders. „Die Menschen bringen uns ganz verschiedene Apfelsorten. Wir trennen sie aber nicht, sondern vermischen diese.“

Ohne Zusatzstoffe

Im nächsten Schritt geht es den Äpfeln an den Kragen. Eine Maschine schreddert das Obst zu einem Brei, der so genannten Maische. Dieser Brei wird dann kalt ausgepresst und, wenn gewünscht, gefiltert. „Gefiltert wird daraus klarer Apfelsaft, und ungefiltert wird er trüb“, weiß der Apfelexperte. Über ein ausgeklügeltes Rohrsystem fließt der Apfelsaft dann in einen großen Kessel. Hier wird dem Ganzen kräftig eingeheizt. „Wir geben ja keine Zusatzstoffe in den Saft, deshalb muss er einmal auf 80 Grad erhitzt werden. Das macht ihn nämlich haltbar.“

Anschließend setzt sich ratternd die große Abfüllmaschine in Gang. Nach zwei Umdrehungen im Flaschenkarussell steht die bernsteinfarbene Flüssigkeit im wahrsten Sinne des Wortes bis zum Hals. Noch schnell einen Schraubverschluss drauf, und fertig ist der Dalbecker Apfelsaft.