Heiligenhaus. . Die Ausstellung mit Porträts verfolgter baltischer Juden machte Station in der Dorfkirche Isenbügel.
Eine außergewöhnliche Schau machte am Wochenende Station in Heiligenhaus. In der Dorfkirche Isenbügel zeigten Hanna und Wolf Middelmann ihre Ausstellung „Dem Judenmord entkommen“.
Das Göttinger Ehepaar berichtete bei der Eröffnung von seiner Tätigkeit und den vielen Begegnungen mit den letzten Überlebenden des Völkermords an den Juden im Baltikum. Das Paar hatte sich 1993 zu einer privaten Hilfsaktion für die überlebenden Opfer des Nazi-Faschismus in Lettland entschlossen. Seither unternehmen beide regelmäßig Reisen zu den Überlebenden in Lettland, Litauen und Estland, um die Spendengelder persönlich zu überbringen. Die Überlebenden, die im Schnitt über 80 Jahre alt sind, haben nicht nur mit altersbedingten Erkrankungen zu kämpfen, sondern auch mit Schädigungen und bleibenden Leiden aus den NS-Lagern. Sie zählen zur armen Bevölkerungsschicht im Baltikum.
In der Ausstellung sind Berichte der Überlebenden versammelt – über Verfolgung, Flucht und Versteck, über Ghetto- und KZ-Haft während der deutschen Besatzung. Der systematische Mord an den Juden in Litauen, Lettland und Estland setzte Anfang Juli 1941 ein. Die meisten der Porträtierten waren die einzigen Überlebenden ihrer Familien. Die Lebenswege nach der Befreiung vom deutschen Faschismus und die aktuellen Lebenssituationen kommen in der Ausstellung, die bereits in zahlreichen Städten zu sehen war, ebenfalls zur Sprache.