Heiligenhaus. . Natali Rogi züchtet Leonberger. Sieben vier Wochen junge Welpen zieht sie zurzeit an der Abtsküche groß.

Natali Rogis Lebenstraum ist vier Wochen alt, trägt dunkles Fell und liegt zurzeit in siebenfacher Ausfertigung in ihrem Wohnzimmer herum. „Ich wollte immer mal züchten“, schwärmt sie. Dieser Wunsch ist wahr und Welpe(n) geworden. Zurzeit räkelt sich der dritte Wurf ihrer Leonberger-Zucht im Wohnzimmer.

Noch könnte der Betrachter die kleinen Fellknäuel glatt mit den Stofftieren verwechseln, mit denen sie sich ihre Welpenbox teilen. Doch plötzlich streckt eines der vermeintlichen Stofftiere alle Viere noch weiter von sich, schnauft und fiept. „Der riecht die Milchbar“, sagt Rogi. Hundemutter Anni liegt entspannt neben dem Nachwuchs-Laufstall auf der Seite und streckt die Zitzen in Richtung ihres ersten Wurfs. Ein verführerischer Duft für die stets hungrigen Mini-Vierbeiner. Alle zwei Stunden stillen sie ihren Durst, 15 bis 20 Minuten nuckelt jeder an seiner eigenen Zitze. Schließlich sollen aus den zwei Kilogramm Körpergewicht schnell mehr werden.

Die sieben Welpen sind das Ergebnis der „Hochzeit“, wie es in der Züchterwelt heißt, von Anni und einem Euskirchener Deckrüden. Dabei ging es durchaus nicht gleich zur Sache: „Die brauchen schon ihr Vorspiel“, verrät Rogi. „Die spielen und toben richtig, und er beschnüffelt sie: Ist sie soweit?“ Sie war. Zwei Monate später brachte Anni sieben gesunde Welpen zur Welt. Fünf Stunden dauerte die Geburt.

Stiefbruder Bastis Zunge leistet „Waschdienste“

Vier Wochen später heißt es für den Nachwuchs: schlafen, quieken, trinken. Zwischendurch mal ein kleines oder großes Geschäft und eine schlabberige Liebkosung vom 70-Kilogramm-Stiefbruder Basti, dessen Zunge in diesen Wochen als Welpenwaschanlage erstaunlich nasse Dienste leistet. So sieht zurzeit der Alltag der sieben kleinen Leonberger aus. Fünf Weibchen und zwei Rüden blicken „erst seit ein paar Tagen“ aus braunen Augen neugierig in die Welt, die sich vorerst auf Welpenbox und Waage beschränkt.

Bald wird sie deutlich größer werden. Pünktlich zu Ostern, wenn die Welpen acht Wochen alt sind, können sich einige Menschen über ein ganz besonderes Geschenk freuen: einen Leonberger aus Heiligenhauser Zucht, „von der Abtsküche“. Jeweils einen von ihnen verschlägt es bis nach Luxemburg bzw. in die Ukraine; die übrigen bleiben in Deutschland. „Die Leute aus der Ukraine sind extra eingeflogen, um die Hunde anzugucken“, erzählt Rogi über ihre Kunden. Sie zu finden, fällt ihr dank vielfältigen Kontakten zu Hundeliebhabern nicht schwer. „Bevor die Welpen auf der Welt waren, waren schon sechs vergeben.“

Einen Welpen behält die Züchterin

Und das zu einem Preis von 1300 Euro pro Welpe. Der sei nötig, um die Kosten für Deckrüden, Tierarzt, Papiere und mehr abzudecken, sagt Rogi. „Ich will damit kein Geld verdienen. Das ist eine Hobbyzucht.“

Ein Welpe aus Annis Wurf wird sich Rogis kleinem Rudel anschließen. „Danach ist aber Schluss – die passen sonst nicht mehr ins Wohnmobil“, sagt die Besitzerin. Vier ausgewachsene Leonberger wohnen bereits bei ihr. Noch hat sich die Züchterin nicht für den Nachwuchshund entschieden. „Da kann man ja noch nichts erkennen.“ Aussuchen wird sie sich den Neuen nach der Kopfform und der Winkelung der Gliedmaßen; schließlich soll auch Nummer Fünf eines Tages seinen – oder ihren – Teil zur Zucht beitragen. Aber natürlich wird Rogi „auch ein bisschen nach Sympathie“ gehen, wie sie zugibt.

In ein paar Wochen wird Mutter Anni aussehen wie ein Vogel in der Mauser: Sie „haart ab“, wie die Züchterin erklärt, „damit der Geruch der Welpen weggeht“. Der wird so schnell auch nicht wiederkommen. Erst für Mitte bis Ende 2013 ist der nächste Wurf „von der Abtsküche“ geplant.