Heiligenhaus..
Mülltrennung und -abfuhr wie wir sie heute kennen, gab es im Heiligenhaus der 30er Jahre nicht. Im Ortskern von Heiligenhaus, das heißt von der Abtskücher bis zur Ratinger Straße, wurde damals Hausmüll eingesammelt. Spezialfahrzeuge, wie sie heutzutage genutzt werden, gab es nicht. Es waren Lastwagen mit offener Ladefläche, auf der unsortierter Müll aus nicht genormten Behältern geladen wurde. Im Unterdorf besorgte diese Arbeit der Bauer Fritz Wetzel.
Einfach abgekippt wurde zwischen Laubecker Straße und In der Blue (jetzt Steinbeck-Park) und am Ende der Herzogstraße (jetzt am Siepen). Scherzweise sagt der Volksmund: „He ste-iht op der Kipp,“ womit allgemeine finanzielle Probleme gemeint sind. Aber der Hersteller von Baubeschlägen, der sich 1947 hier etablierte, wuchs im Laufe der Jahre zu einem bedeutenden Unternehmen.
Schweinefutter
In den Außenbezirken gab es damals keine Müllabfuhr. Im Zeichen von Mangel und Sparsamkeit gab es nur wenig Müll. So wurde Asche von Steinkohle in die Gartenwege gestreut. Papier und Pappe wurden zum Anzünden der Öfen benutzt. Kartoffelschalen gehörten mit zum Futter für das zu mästende Schwein. Wo keine Kartoffelschalen als Schweinefutter anfielen, gab es planmäßig immer Abholer. Gemüseabfälle und Salat kamen, wie auch Kaffeesatz, auf den Komposthaufen oder in die Mistkuhle. Blechdosen von Konserven, wenn diese überhaupt gekauft wurden, verwahrte man, um darin Farben zur Renovierung mischen zu können.
Mit der zunehmenden Bevölkerung wurde später auch die Müllabfuhr in den Außenbezirken mit Spezialfahrzeugen und -Behältern angeschlossen. Nicht unerwähnt bleiben sollte bei diesem Thema die zu Mitte der 30er Jahre „zur Verwertung von Kuchenabfällen und Speiseresten und zur Unterstützung der Ernährungswirtschaft“ eingerichtete Schweinemastanstalt zwischen dem heutigen Brügel und Mistelweg. Die Küchenreste der 1945/1046 als Besatzung in Heiligenhaus stationierten 94. Coy RASC (englische Soldaten) bekam das St. Josephshaus (Klösterken) zur Verwertung.